Die chinesischen Behörden setzen weiterhin die gleichen Methoden gegen religiöse Bewegungen ein, die sie auch für die Bekämpfung gegen das organisierte Verbrechen verwenden.
Informierte Quellen berichten, dass bei einem Treffen der Provinzbehörden von Shandong im August entschieden wurde, die Verfolgung der Kirche des Allmächtigen Gottes (KAG), einer neuen christlich-religiösen Bewegung in China, zu verstärken.
Die dreimonatige Operation findet im Rahmen der landesweiten Kampagne “zur Säuberung von Bandenkriminalität und der Ausmerzung des Übels“ statt, die vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei und dem Staatsrat der Volksrepublik China am 24. Januar 2018 beschlossen wurde.
Wie Bitter Winter bereits berichtete, behandeln die Behörden in China bestimmte religiöse Bewegungen wie kriminelle Banden und setzen die gleichen Werkzeuge für deren Ausmerzung ein, wie für die Bekämpfung des organisierten Verbrechens.
Die Quelle berichtete weiter, dass die Behörden in der Stadt Laixi (Shandong) die lokalen Polizeibeamten angewiesen haben, 18 Stunden täglich in Bereitschaft zu sein, da jederzeit der Befehl ergehen kann, KAG-Mitglieder festzunehmen.
Am 1. September entsandten die Behörden in Laixi (Unterprovinzstadt Qingdao) eine große Gruppe von Polizeibeamten, um KAG-Mitglieder in den Gemeinden innerhalb ihrer Gerichtsbarkeit festzunehmen. An diesem Tag wurden in einem Dorf der Stadt Nanshu sechs Mitglieder der Kirche illegal festgenommen, ihre Häuser wurden durchsucht und mindestens 100 000 RMB (ungefähr 15 ooo USD) beschlagnahmt.
An diesem Tag wurden noch weitere Kirchenmitglieder verhaftet. Am 1. September um fünf Uhr morgens ging Zhong Lin nach draußen, um den Mülleimer zu leeren. Zwei Polizeibeamte in Zivil stiegen aus ihrem Auto aus und nahmen sie umgehend fest, nachdem sie ihre Identität überprüft hatten. Dann legten die Polizisten sie gewaltsam in Handschellen, zogen ihr eine schwarze Kapuze über den Kopf und zwangen sie in das Polizeiauto.
Ungefähr zur selben Zeit bereitete sich Liu Chunmei darauf vor, zur Arbeit zu gehen, als die Polizei in ihr Haus stürmte und sie festnahm.
Am selben Tag um sieben Uhr morgens umstellten ungefähr 15 Beamte des Büros für Öffentliche Sicherheit von Laixi in Zivil das Haus von Ji Mingyan und nahmen sie zusammen mit drei weiteren Kirchenmitgliedern fest. Die Polizisten legten alle vier in Handschellen, zogen ihnen schwarze Kapuzen über, schränkten ihre Bewegungsfreiheit ein und durchsuchten Frau Jis Haus.
Sie durchsuchten jeden Winkel ihrer Unterkunft, auch ihre Geschirrschränke, den Kühlschrank, den Kleiderschrank, den Hof und auch den Platz über und unter ihrem Bett. Am Ende beschlagnahmte die Polizei vier Notebooks, mehr als 100 000 RMB Bargeld und andere Wertsachen. Danach wurden alle vier Christen zur Polizeidienststelle der Stadt gebracht. Vier Polizisten wurden zur Überwachung von Ji Mingyans Haus abgestellt, wo sie eine Gelegenheit abwarten sollten, weiteren Gläubigen aufzulauern und sie festzunehmen.
In den frühen Morgenstunden des 2. September führte die Polizei in drei Dörfern anderer Gemeinden von Laixi Festnahmen durch.
(Alle Namen wurden von der Redaktion geändert.)
Bericht von Jiang Tao