In der Stadt Jiaozuo (Provinz Henan) wurden Kirchen in Schulen der Kommunistischen Partei, Kulturzentren und Freizeiteinrichtungen umfunktioniert.
Im September des vergangenen Jahres wurden überall in der Zentralprovinz Henan scharenweise Kirchen übernommen und den angeblichen Staatsnotwendigkeiten entsprechend umfunktioniert. Davon betroffen waren mindestens 20 Kirchen in der Stadt Dengzhou und mehr als 138 Kirchen in sechs Stadtbezirken innerhalb der neun Kreise der Stadt Luoyang, darunter auch staatlich anerkannte Drei Selbst-Kirchen. Wie Bitter Winter berichtete, wurden manche davon in Fabriken oder Seniorenzentren sowie in Sozialhilfeeinrichtungen umfunktioniert.
In Jiaozuo, einer Stadt auf Regierungsbezirksebene im Norden Henans, wurden innerhalb weniger Tage, von Ende August bis Anfang September, zahlreiche Drei Selbst-Kirchen zwangsweise von der Kommunistischen Partei Chinas übernommen und umfunktioniert.
Wenige Tage nachdem das Kreuz von einer Drei Selbst-Kirche im Dorf Jiabu im Kreis Wuzhi entfernt worden war, wurde diese ebenfalls zwangsweise von der Regierung übernommen. Am 29. August kamen Angestellte aller Regierungsebenen der Vereinigten Arbeitsfront (UFWD) zur Kirche und versuchten, den Kirchenleiter zur Übergabe der Schlüssel zu zwingen. Die Verhandlungen zogen sich über zwei Stunden hin, da die Christen der Forderung nicht nachkommen wollten.
Daraufhin begannen die Drohungen.
„Diese Anweisungen kommen vom Zentralkomitee, Widerstand ist zwecklos“, erklärten die Regierungsleiter. „Jeder, der sich dem entgegenstellt, wird wie zur Zeit der Kulturrevolution in ‚Studienkursen‘ reformiert.“ In diesen Kursen erhielten Christen Unterrichtsstunden über den Kommunismus.
Aus Angst stimmte die Kirche zu. Später beschlagnahmten Regierungsangestellte mehr als zehn Computer, mindestens zehn Klimageräte sowie zahlreiche Stühle und Tische der Kirche, die sie in das Lager der Gemeindeverwaltung brachten.
Nachdem sie die Kirche ausgeräumt hatten, brachten die Regierungsbeamten am östlichen Kirchentor ein Schild an, auf dem stand: „Wohlfahrtsinstitut ‚Freude‘ der Gruppe 3, Jiabu, Großgemeinde Dafeng, Kreis Wuzhi“. Am westlichen Kirchentor brachten sie ein anderes Schild an, auf dem stand: „Parteischule der Basisebene des KPCh-Komitees der Großgemeinde Dafeng“. Auf diese Art machten sie aus der Andachtsstätte, die die Christen in harter Arbeit und mit ihrem eigenen Geld erbaut hatten, eine staatliche Einrichtung.
Nur einen Tag zuvor hatten Regierungsangestellte aus der Großgemeinde Yangmiao (Stadtbezirk Gaoxin) eine Drei Selbst-Kirche im Dorf Nie ausgeräumt. Danach hatten sie die Worte „Christliche Kirche“ von der Wand entfernt und ein Schild angebracht, auf dem stand: „Integriertes Kulturservicezentrum des Dorfes Nie (Großgemeinde Yangmiao, Stadtbezirk Gaoxin, Stadt Jiaozuo)“.
Zur selben Zeit durchsuchten Polizisten und lokale Beamte eine Drei Selbst-Kirche im Dorf Zhuzhuang in der Gerichtsbarkeit der Gemeinde Liwan (Stadtbezirk Gaoxin) und zwangen den Kirchenleiter dazu, das Kreuz abzunehmen und die Kirche auszuräumen. Danach brachten sie ein Schild an, auf dem stand: „Huali Hochzeitsfeiern“ und „Zentrum für Kulturelle Aktivitäten“.
Die Christen wurden gezwungen, ihre Versammlungen dort zu beenden.
Am 30. August kamen Regierungsangestellte zu einer Drei Selbst-Kirche im Dorf Mengmen in der Gerichtsbarkeit der Großgemeinde Dafeng und zwangen den Kirchenleiter ein Schenkungsabkommen zu unterzeichnen und mit Handabdruck zu versehen, das von der Regierung aufgesetzt worden war, und in dem stand, dass er die Kirchenschlüssel übergeben müsse, ansonsten drohe ihm die Festnahme. Nachdem die Regierung die Kirche übernommen und ausgeräumt hatte, funktionierte sie diese in das „Wohlfahrtsinstitut ‚Freude‘ des Dorfes Mengmen (Großgemeinde Dafeng, Kreis Wuzhi)“ um.
Bericht von Li Pei