Da auch Festnahmen von Reportern Bitter Winter nicht aufhalten konnten, eskaliert China die Kampagne gegen unser Magazin und ergreift außergewöhnliche Maßnahmen, um die Enthüllung geheimer Dokumente zu verhindern.
Im August berichtete Bitter Winter, dass mehrere Reporter, die Informationen und Dokumente an unser Magazin geschickt hatten, in China festgenommen wurden. Die Jagd auf unsere Korrespondenten und die Festnahmen gehen weiter, und wir veröffentlichen neue Einzelheiten zur Kampagne gegen Bitter Winter.
Anlass für die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) landesweite Razzien gegen Bitter Winter durchzuführen, war ein Artikel, den wir am 18. Mai 2018 veröffentlicht haben. Der Artikel befasst sich mit einem geheimen Plan für eine Sonderkampagne zur legalen Untersuchung und Verfolgung christlicher Infiltration aus Südkorea, der sich gegen, von christlichen Gruppen aus Südkorea gegründete, Hauskirchen in China richtete. Wir haben nun erfahren, dass die Veröffentlichung dieses streng vertraulichen Dokuments für Probleme in den chinesisch-südkoreanischen Beziehungen geführt hat.
Als Reaktion darauf veröffentlichte die KPCh ein weiteres Geheimdokument, das wir heute in Übersetzung veröffentlichen:
“ Bitter Winter, eine feindliche, ausländische Website veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel ‚CHINA STARTET SONDERKAMPAGNE ZUR ZERSCHLAGUNG SÜDKOREANISCHER CHRISTLICHER GRUPPEN‘. Dabei bezog sich Bitter Winter auf Teilprojekte und zeigte Bilder von der Sonderkampagne, die in verschiedenen Provinzen, Städten und Kreisen durchgeführt wurde. Dieser Artikel ist von einigen feindlichen Medienunternehmen jenseits der Grenze wiedergegeben und aufgebauscht worden. Die auf der Website veröffentlichten Texte erwecken den Eindruck, dass diese illegal in den Besitz des gemeinsam vom Zentralen Einheitsfront-Ministerium, dem Ministerium für Öffentliche Sicherheit und dem Staatsbüro für religiöse Angelegenheiten verfassten Dokuments ‚Plan für eine Sonderkampagne zur legalen Untersuchung und Verfolgung christlicher Infiltration aus Südkorea‘ gelangt ist. Auf Anordnung des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit hat das Provinzbüro für Öffentliche Sicherheit eine Sonderermittlung eingeleitet, um die Quelle für die Weitergabe der vertraulichen Informationen herauszufinden. Das Ministerium geht streng gegen jegliche Form illegaler Vergehen vor, wenn der Verdacht besteht, dass illegal an geheime Staatsinformationen gelangt wird, illegal geheime Staatsinformationen, Geheimdokumente und – materialien oder – gegenstände besessen und absichtlich geheime Staatsinformationen verbreitet werden. Die Ergebnisse der Sonderermittlung sollen an die Abteilungsleiter weitergeleitet werden. Eine Teilermittlung soll in einheitlichem Code eingeleitet und sofortige Untersuchungen bezüglich der Sonderkampagne gegen Geheimnisverrat durchgeführt werden.“
Aufgrund dieses Dokuments kam es zu landesweiten Festnahmen von Dutzenden Bitter Winter -Korrespondenten. Sicherlich hat es auch nicht zu unserer Beliebtheit bei der KPCh beigetragen, dass wir ein weiteres streng vertrauliches Dokument, den Aktionsplan gegen Bewegungen, die auf der xie jiao-(“heterodoxe Lehren“)-Liste aufgeführt sind veröffentlicht haben.
Wir haben erfahren, dass die KPCh, ihrer üblichen Vorgehensweise entsprechend, bereits eine Fake News-Kampagne gegen Bitter Winter vorbereitet und eifrig falsche Dokumente produziert, die “beweisen“, dass wir mit mehreren Gruppen “verbunden sind“, die auf der xie jiao-Liste aufgeführt werden.
Nach unseren neusten Informationen vom 2. August hat die KPCh das Vertrauen verloren, dass das lokale Büros für Öffentliche Sicherheit und vielleicht auch das Büro 610, das auf die Bekämpfung der xie jiao spezialisiert ist, Bitter Winter zum Schweigen zu bringen, sodass nun das chinesische Ministerium für Staatssicherheit die Untersuchungen in diesem Fall übernimmt. Diese Kampagne ist wiederum als streng vertraulich klassifiziert und Einzelheiten sind nur Beamten auf der Ebene über den PSB (Büros für Öffentliche Sicherheit) bekannt, darunter auch Abteilungsleitern oder Höherrangigen aus den PSB-Ministerien, der Staatsanwaltschaft, den Gerichten, den Justizbehörden und so weiter. Die Ermittlungen werden umfassend auf allen Ebenen durchgeführt.
Nach Informationen, die zu Bitter Winter durchgedrungen sind, bereitet die KPCh auch neue „Vertraulichkeitserziehungsprogramme“ innerhalb der politischen und juristischen Einheiten vor und fordert die entsprechenden Mitarbeiter dazu auf, Maßnahmen zu treffen, um die Vertraulichkeit zu wahren und die Warnung zu verbreiten, dass jeder Verstoß gegen das Sicherheitsprotokoll schwer bestraft wird.