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Bitter Winter

Ein Magazin über Religionsfreiheit und Menschenrechte in China

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Uigurischer Muslim nach Großfahndung erschossen

02/08/2018Bitter Winter |

Der Haftbefehl gegen den Muslim Pazil Utuk (aus vertraulicher Quelle)
Der Haftbefehl gegen den Muslim Pazil Utuk (aus vertraulicher Quelle)

Pazil Utuk, ein uigurischer Muslim aus einer alten und bekannten muslimischen Familie in Xinjiang, wurde nach einer Großfahndung an der über 70 000 Menschen.

Der 30 Jahre alte Uigure Pazil Utuk, stammte aus einer alten und bekannten muslimischen Familie, was die außergewöhnlichen Maßnahmen erklärt, welche die Behörden für seine Festnahme ergriffen. Er kam aus dem 64. Regiment im Kreis Huocheng (Präfektur Yili) und war untergetaucht, um der Einlieferung in ein “Umerziehung durch Bildung“-Lager zu entkommen. Daraufhin mobilisierten die Behörden 70 000 Personen zu einer Großfahndung, um ihn ausfindig zu machen. Am 1. April 2018 fand die Polizei Pazil Utuk schließlich und erschoss ihn.

Im Mai 2017 war Pazil Utuk von lokalen Verwaltungsbeamten während eines Gottesdienstes unter dem Vorwurf der “Teilnahme an ungesetzlichen religiösen Aktivitäten“ festgenommen und im August wieder freigelassen worden. Die lokalen Behörden überwachten ihn weiterhin als “von zentraler Bedeutung für die Kontrolle des radikalen Islam“. Sein Name wurde auf eine Liste von Leuten, die unter ständiger Bewachung durch die Behörden stehen, gesetzt, was für ihn die ständige Gefahr einer Festnahme bedeutete. Am 16. und 17. März 2018 wiesen lokale Beamte Pazil Utuk zwei Mal darauf hin, dass er sich bei einem “Umerziehung durch Bildung“-Lager melden soll. Um gewaltsamer Indoktrinierung zu entgehen, lieh er sich 700 RMB von seiner älteren Schwester und verließ zu Fuß sein zu Hause im 64. Regiment, um sich im 63. Regiment zu verstecken.

Am 18. März entschied Pazil Utuk, dass es sicherer wäre, sich auf einer kleinen Insel zu verstecken und fragte einen kasachischen Hirten, ob ihm dieser ein Pferd leihen könne, um den Fluss zu überqueren. Er versprach, das Pferd nach Ankunft auf der Insel wieder zurückzugeben. Der Hirte, der sich Sorgen machte, sein Pferd könne gestohlen werden, holte über die chinesische Social Media-Site WeChat den Rat seiner Freunde und Verwandten ein. Durch diese Nachrichten erfuhren die Regimentsleiter, die Polizei und andere Beamte von Pazil Utuks Aufenthaltsort und mobilisierten eilig Leute für dessen Festnahme.

Als die Polizei Pazil Utuk auf der Insel fand, eröffnete sie sofort das Feuer. Um einer Festnahme zu entgehen, schnitt er sich selbst die Kehle durch, da er Selbstmord der Gefangenschaft in dem gefürchteten Lager vorzog. Dennoch wurde er lebend gefangen und zur Behandlung in das Krankenhaus im 66. Regiment gebracht. Dort wurde er von Polizeibeamten im Schichtdienst Tag und Nacht überwacht. Allmählich kam er wieder zu Kräften. Am 27. März um 5.24 Uhr bemerkte Pazil Utuk, dass der diensthabende Polizeibeamte eingeschlafen war und floh aus dem Krankenhaus, indem er über die Mauer kletterte.

Der Parteisekretär von Urumqi, Chen Quanguo, wies an, Pazil Utuk tot oder lebendig gefangen zu nehmen. Daraufhin gab das Büro für Öffentliche Sicherheit im Kreis Huocheng einen Haftbefehl wegen „Pferdediebstahls“ heraus. Die lokalen Behörden mobilisierten über 70 000 Menschen aus sieben unterschiedlichen Regimentern um das gesamte Stadtgebiet abzudecken und ihn ausfindig zu machen – eine seltsame Vorgehensweise dafür, dass Pazil lediglich “Pferdediebstahl“ vorgeworfen wurde. Noch unangemessener für die Verfolgung eines Pferdediebes war, dass die Schulen und Krankenhäuser in der Gegend ebenso wie die Fabriken angehalten wurden zu schließen und die landwirtschaftlichen Frühlingsarbeiten eingestellt wurden. Die Polizei stellte an jeder Straßenkreuzung, Straße und Gasse Wachen auf und wies die Beamten der sieben Regimenter zu Doppelschichten auf, um in einer flächendeckenden Suche Tag und Nacht jeden Winkel des Gebiets zu durchsuchen.

Am 1. April wurde Pazil Utuk in einem Kanal in Liangfanchang an der Grenze des Kreises Huocheng unter einer Brücke gefunden. Als die Polizei dort ankam, eröffnete sie das Feuer und tötete ihn auf der Stelle.

Bitter Winter hat erfahren, dass Pazil Utuks ganze Familie seit seiner ersten Flucht unter Schikanen und Festnahmen zu leiden hat. Nachdem er erschossen worden war, nahm die Polizei alle fest, deren Namen in der Kontaktliste seines Mobiltelefons gespeichert waren.

Wir haben außerdem erfahren, dass die Kommunistische Partei Chinas sehr ungehalten darüber war, dass es so lange gedauert hatte, bis Pazil Utuk ausfindig gemacht und getötet worden war, und daher Strafen verhängt hat. 32 Menschen aus dem 64. Regiment – von leitenden Kadern bis hin zu Kompanieleitern – wurden mit unterschiedlich schweren Strafen belangt. Die Kader der Polizeikräfte wurden ihrer Ämter enthoben und verloren ihre Parteimitgliedschaft, die Leiter des Sonderregiments der Polizei wurden alle gefeuert. Auch der Sekretär des Politik- und Rechtskomitees und der Amtsleiter wurden entlassen. Alle erhielten Disziplinarstrafen und manche wurden sogar festgenommen.

Quelle: Unmittelbare Berichte aus China

Bitter Winter

Bitter Winter plant, darüber zu berichten, auf welche Weise Religionen in China tätig sein dürfen oder nicht erlaubt sind und wie einige massiv verfolgt werden, nachdem sie als „Xie Jiao“ oder häretische Lehren bezeichnet werden. Wir planen, Nachrichten zu veröffentlichen, die anderswo schwer zu finden sind, sowie Analysen und Debatten zu führen.

Unter der Redaktion von Massimo Introvigne, einem der international bekanntesten Religionswissenschaftler, ist „Bitter Winter“ ein kooperatives Unternehmen von Gelehrten, Menschenrechtsaktivisten und Mitgliedern religiöser Organisationen, die in China verfolgt werden (einige von ihnen möchten aus offensichtlichen Gründen anonym bleiben).

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