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Bitter Winter

Ein Magazin über Religionsfreiheit und Menschenrechte in China

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Um einer Verfolgung zu entgehen: Andacht in der Badeanstalt

07/08/2019Zhou Xiaolu |

Um Razzien und Festnahmen zu entgehen, tarnen Gläubige der Hauskirchen ihre Versammlungsstätten oder entscheiden sich dafür, in den Bergen zu beten – nur um den wachsamen Augen der Regierung zu entkommen.

von Zhou Xiaolu

Seit Inkrafttreten der Neuen Verordnung für Religionsangelegenheiten im Jahr 2018 drohen sämtlichen Andachtsstätten, die nicht zu den offiziellen, von der KPCh geleiteten religiösen Institutionen gehören, die vollständige Auslöschung und die zwangsweise Unterstellung unter staatliche Kontrolle. Um weiterhin an ihrem Glauben festhalten zu können, sehen sich viele Hauskirchen-Christen gezwungen, unterschiedlichste Maßnahmen zu ergreifen, um den Schikanen seitens der Regierung zu entgehen.

Gottesdienste in einer Badeanstalt

Im April wurde die Versammlungsstätte einer Hauskirche in einer Stadt in der Inneren Mongolei von der lokalen Vereinigten Arbeitsfront und dem Büro für Religiöse Angelegenheiten mit der Begründung, dort fänden „illegale Gottesdienste“ statt, geschlossen. Dem Verantwortlichen wurde mit der Festnahme gedroht, wenn er weiterhin Gottesdienste abhält.

Nach der Schließung ihrer Versammlungsstätte trafen sich die Gläubigen zunächst in einem Laden, der einem der Gemeindemitglieder gehörte. Doch auch dort wurden sie von der Polizei aufgespürt. In ihrer Verzweiflung mieteten die Gläubigen eine 30 Quadratmeter große öffentliche Badeanstalt, die nicht mehr in Betrieb war und nutzten diese als neue Versammlungsstätte. Nun wurden die Gebete unter Duschköpfen gesprochen. Obwohl das Wetter im April angenehm warm war, war es in der Badeanstalt feucht und kalt, sodass die Gläubigen es nicht wagten, während der Gottesdienste ihre Mäntel abzulegen.

Eine Gemeinde muss ihre Gottesdienste jetzt unter den Duschköpfen in einer öffentlichen Badeanstalt abhalten.
Eine Gemeinde in der Inneren Mongolei muss ihre Gottesdienste jetzt unter den Duschköpfen in einer öffentlichen Badeanstalt abhalten.

An dem Gebäude ist immer noch ein Schild mit der Aufschrift „Baden und Unterkunft Gefälligkeiten“ angebracht. Die Gegend rund um die Badeanstalt ist unbewohnt, sodass die Kirchenmitglieder hoffen, erst einmal vor Entdeckung geschützt zu sein.

„Auch die Gottesdienste in der Badeanstalt sind nur eine Zwischenlösung“, meinte ein Gemeindemitglied sorgenvoll. „Wenn die Regierung es herausfindet, werden wir wieder umziehen müssen. Wir haben keine extravaganten Ansprüche. Wir hoffen nur auf eine Versammlungsstätte, in der wir Gottesdienste abhalten können, doch selbst dieser einfache Wunsch ist in China unerfüllbar.“

Kirche als Freizeitzentrum getarnt

Ein Prediger von einer Hauskirche in Xi’an – der Hauptstadt der nordwestlichen Provinz Shaanxi, erzählte Bitter Winter, dass das lokale Straßenviertelbüro und die Polizei seit Oktober letzten Jahres die Kirche schikanierten. Sie behaupteten, die Gottesdienste seien unrechtmäßig und bei den Spenden der Gläubigen handle es sich um „illegales Fundraising“. Die Behörden setzten die Gemeinde unter Druck, der Drei Selbst-Kirche beizutreten – ansonsten würde die Andachtsstätte zwangsweise geschlossen und der Kirchenbesitz beschlagnahmt werden.

„Wenn wir der Drei Selbst-Kirche beitreten würden, würden umgehend die Nationalflagge und die Nationalhymne in der Kirche Einzug halten und das Wesen der Kirche verändern“, begründete der Prediger, warum er eine Führung der Kirche durch den Staat ablehnt.

Um die Kirche vor dem Staat zu verbergen, entfernte der Prediger alle religiösen Symbole der Kirche und tauschte das Schild am Eingang gegen ein Schild mit der Aufschrift „Freizeitzentrum“ aus. „Wenn sie zur Inspektion kommen, sage ich einfach, dass dies ein Freizeitzentrum ist und wir keine Gottesdienste mehr abhalten“, gibt der Prediger seiner Hoffnung Ausdruck, einer Entdeckung durch die Behörden zu entgehen.

Eine Kirche oder ein Unternehmen?

Streng verschlossene Türen und Fenster, fest zugezogene Vorhänge. Kein Kreuz. Ein Prediger spricht leise, ohne Mikrofon. Die Gemeinde flüstert die Kirchenlieder mehr, als dass sie sie singt – so sieht die Realität einer anderen Hauskirche in Xi’an aus.

Ein Kirchenmitglied berichtete, dass die Kirche als Unternehmen getarnt ist, um eine Entdeckung und Festnahmen zu vermeiden. Wenn sich die Gemeindemitglieder nun treffen, geben sie sich anderen gegenüber als Kunden des Unternehmens aus. Auf der Nachrichtenplattform WeChat bezeichnet sich die Kirchengruppe als Gruppe für Schüler. Gläubige vermeiden es, religiöse Bilder, Worte oder Redewendungen – wie Jesus, Halleluja oder „Gott sei Dank“ in ihren Online-Posts zu verwenden. Online-Spenden wurden abgeschafft. Ihre Gottesdienste halten sie mittlerweile in kleineren Gruppen ab – an einem Gottesdienst nehmen nicht mehr als zehn Personen teil. Sie treffen sich auch sehr früh am Morgen, zwischen 7 Uhr und 8.30 Uhr. Damit wollen sie Regierungsinspektionen entgehen, die für gewöhnlich zu einer späteren Tageszeit durchgeführt werden.

Gottesdienste in einem Tal

Auch eine Hauskirche in Lanzhou, der Hauptstadt der nordwestlichen Provinz Gansu, wurde wiederholt von der Regierung angegriffen. Das lokale Büro für Religiöse Angelegenheiten und die lokale Staatssicherheitsbrigade drohten der Kirche mit Geldstrafen von 50 000 Renminbi (ungefähr 6300 Euro) und jeder Person, die sich einem Beitritt in die Drei Selbst-Kirche widersetzt, mit Festnahme und Gefängnisstrafe.

Gläubige nutzen Bergstraßen, um zu ihrer Gottesdienst-Stätte zu gelangen.
Gläubige nutzen Bergstraßen, um zu ihrer Gottesdienst-Stätte zu gelangen.

Trotz der Drohungen und Einschüchterungen weigerten sich die Gläubigen, eine staatlich kontrollierte Kirche zu besuchen, die einen Kilometer von ihrer Versammlungsstätte entfernt liegt. Stattdessen entschieden sie sich dafür, ihre Gottesdienste in einem kleinen, 17 Kilometer entfernten Bergtal abzuhalten. Da ihre Freiluft-Versammlungsstätte so entlegen ist, ist die Umgebung unbesiedelt und man kann nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin gelangen. Die Gläubigen müssen also jedes Mal, wenn sie zum Gottesdienst gehen, Autos mieten und über Bergstraßen fahren. Doch sie nehmen lieber diese Unannehmlichkeiten auf sich, als sich vom Staat vorschreiben zu lassen, wie sie ihren Glauben zu praktizieren haben.

Tags: Christlicher Glaube in China, Hauskirchen

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