Mehr als zehn Studenten, die an der Medizinischen Universität von Xinjiang ein Praktikum machten, wurden von der Universität verwiesen, andere wurden suspendiert, weil sie den Islam praktizierten.
Im Juli berichtete Bitter Winter über religiöse Diskriminierung an der Medizinischen Universität von Xinjiang, deren Verwaltung geheime Überprüfungsmethoden im Stil der Kulturrevolution durchführte, um den religiösen Glauben auszurotten. Zur Universität gehören vierzehn Fakultäten, zwei Lehrabteilungen und sieben Krankenhäuser.
Im April gab die Universität die Warnung heraus, dass die vollständige Lehrer- und Studentenschaft überprüft werden würde. Weiterhin hieß es, dass jeder, der religiösen Glauben praktiziere, bestraft werde.
Im Rahmen der Überprüfungen erteilte die Universität Angestellten die Erlaubnis, die Zimmer der Studenten sowie die Klassen- und Schlafräume zu durchsuchen. Keiner durfte sich dieser Durchsuchung widersetzen.
Aktuellen Berichten zufolge wurden mehr als zehn Praktikanten aus dem Ersten Krankenhaus in Urumqi, das zur Universität gehört, entlassen, weil sie einen Koran und andere religiöse Texte und Gegenstände besaßen.
Darüber hinaus wies die Universität die Cafeterien während des Ramadan an, keine Möglichkeit mehr zu geben, Essen mitzunehmen, sodass jeder gezwungen war, in der Öffentlichkeit zu essen. So konnten festgestellt werden, ob muslimische Studenten fasteten.
Die Universitätsbehörden überprüften sogar die Essenskarten und -aufzeichnungen der Studenten, um zu sehen, ob diese regelmäßig Mahlzeiten zu sich nahmen. Wenn festgestellt wurde, dass jemand Mahlzeiten ausließ, wurde er von der Universität verwiesen.
Währenddessen wurden auch vier uigurische Professoren der Universität von Kashgar unter dem Vorwurf der “Zweigesichtigkeit“ – also der Illoyalität gegenüber der Kommunistischen Partei – festgenommen. Die Namen dieser Professoren wurden von der Website der Universität entfernt. Ihr Verbleib ist bis heute nicht bekannt.
Bei einem weiteren Vorfall dieser Art wurde Professor Azat Sultan, Rektor der Xinjiang Normal University und Vorsitzender der Xinjiang Federation of Literary and Art Circles unter dem Vorwurf eine “zweigesichtige Person“ zu sein festgenommen. Sein Verbleib ist bis heute nicht bekannt.
Bericht von Lin Yijiang