Die Behörden überwachen eine App, mit der man Daten teilen kann. Sie sperren jedem, der sie verwendet, automatisch das Mobiltelefon.
Im August letzten Jahres stürmten Polizeibeamte in das Haus einer uigurischen Familie und behaupteten, der Jugendliche Aman habe ein App namens Zapya verwendet. Dies ist eine der Apps, die von den chinesischen Behörden überwacht wird. Wer die Firewall umgeht, um diese zu verwenden, dem wird automatisch die Mobilfunkverbindung gekappt.
Elna, die Mutter des Jugendlichen, erklärt, dass das Telefon ihres Sohns nach der ersten Verletzung dieser Regel gesperrt wurde. Die Beamten sagen, es hätte einen zweiten und dritten Regelbruch gegeben. Beim dritten Regelbruch wird eine Person direkt verhaftet, daher nahmen sie Aman mit in Haft.
Mittlerweile wurde festgestellt, dass sein Telefon tatsächlich gesperrt gewesen war, als die Polizei ihn festnahm. Dennoch wurde er nicht freigelassen, sondern drei Monate lang in einem “Transformation durch Bildung“-Lager festgehalten.
Elna unternahm mehrere Versuche, um die Freilassung ihres Sohnes zu erwirken. Im Juni dieses Jahres wurde ihr gesagt, dies könne nur geschehen, wenn er andere “Extremisten“ benenne. Sie war darüber sehr aufgebracht, da Aman bereits mehr als ein Jahr lang ohne ordentliches Gerichtsverfahren eingesperrt und seine Zukunft weiterhin unklar ist.
Zapya ist eine Instant Messaging-App, die es den Nutzern erlaubt, sich zusammen zu finden, zu chatten und Inhalte auszutauschen. Bitter Winter hat jedoch bereits über ein Dokument mit dem Titel Öffentliche Bekanntmachung zur Selbstauslieferung von Straftätern berichtet, gemäß dem die Verwendung von Apps wie Zapya als Straftat gilt. Seitdem wurden zahlreiche Jugendliche wie Aman festgenommen.
Beobachter berichten, dass die KPCh mehrere Internet-Plattformen streng überwacht, und dass Apps wie Zapya sie aufgrund ihrer schnellen Datenübertragung beunruhigen. Die Behörden befürchten auch, dass Minderheiten wie die Uiguren solche Apps dazu verwenden könnten, alle möglichen Informationen zu erhalten.
Wer gegen diese Regelungen verstößt, wird nach dem chinesischen Anti-Terrorismus-Gesetz verurteilt und bestraft. Dies wird von Menschenrechtsaktivisten weltweit in Frage gestellt. Sie weisen darauf hin, dass die KPCh Anti-Terrorismus als falschen Vorwand verwendet, um die ethnischen und religiösen Minderheiten auszulöschen.
(Alle Namen wurden von der Redaktion geändert.)
Bericht von Li Zaili