Beamte der Stadt Yongcheng (Henan) durchsuchten zwei staatlich genehmigte Kirchen und beschlagnahmten deren Spendengelder. Eine der Kirchen wurde dauerhaft geschlossen, ihr gesamter Besitz beschlagnahmt und die Gemeinde somit mit nichts zurückgelassen.
Die Nanwangzhuang-Kirche, eine staatlich kontrollierte protestantische Drei Selbst-Kirche in der Gemeinde Huangkou (Yongcheng) wurde von den Behörden Ende des Sommers mit der Begründung geschlossen, sie besitze nicht die notwendige Genehmigung. Der zweite Stock des Gebäudes wurde zwangsweise zur Bücherei umgestaltet, doch die Wertgegenstände der Kirche blieben weiterhin im ersten Stock.
Am 8. Oktober kam Cheng Leqiang, ein Angestellter der Vereinigten Arbeitsfront (UFWD) der Gemeinde, zusammen mit vier Polizeibeamten zu dem Gebäude und beschlagnahmte Computer, eine Klimaanlage, Musikinstrumente und anderen Kirchenbesitz. Cheng Leqiang entdeckte eine verschlossene Schublade in einem der Tische und wies den Kirchenleiter Liu Zhenxing an, diese zu öffnen. In der Schublade befanden sich die gesamten Spendengelder der Kirche, daher weigerte Liu sich, sie zu öffnen. Der UFWD-Vertreter öffnete die Schublade daraufhin mit einer Zange und zog die ganzen Spendengelder – über 70 000 RMB (ungefähr 10 000 USD) – ein. Liu Zhenxing versuchte, Cheng Leqiang davon abzuhalten, das Geld zu nehmen, indem er ihm erklärte, dass es der Kirche gehöre, aber der Beamte drohte ihm: „Egal wem es gehört: Es muss beschlagnahmt werden. Wenn Sie es wagen, zu widersprechen, werden Sie festgenommen.“ Daraufhin machte er ein Foto von Liu Zhenxing und verließ mit dem Geld das Gebäude.
Auch die Oubeisha-Kirche, eine weitere staatlich genehmigte Andachtsstätte in der zur Stadt gehörenden Großgemeinde Yanji, wurde von dem Büro für Religiöse Angelegenheiten durchsucht. Dabei wurden über 30 000 RMB (ungefähr 4200 USD) Spendengelder der Kirche beschlagnahmt.
Bericht von Jiang Tao