Die Regierungsrazzien gegen Drei Selbst-Kirchen halten unvermindert an: Manche wurden versiegelt oder geschlossen und Gläubige wurden Opfer brutaler Schläge.
Xin Lu
Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) hat nicht nur Hauskirchen stark unterdrückt und geschlossen, sondern auch Razzien gegen Drei Selbst-Kirchen durchgeführt, die eigentlich unter Regierungskontrolle stehen. Es wird berichtet, dass 2018 praktisch alle Kirchenkreuze in der zentral-chinesischen Provinz Henan entfernt wurden, wovon 7000 Kirchen betroffen waren. Außerdem wurden zahlreiche Kirchen zerstört, geschlossen oder umfunktioniert. Kirchenleiter wurden gezwungen, ihre Kirchen der Regierung zu “schenken“.
Die Tore der Zentralkirche in der Großgemeinde Wolong im Zuständigkeitsbereich der Stadt Yongcheng (Henan) sind verschlossen, die christlichen Paarreime zu beiden Seiten des Eingangs und die chinesischen Schriftzeichen für “Christliche Kirche“ über dem Eingang wurden mit Zement überschmiert und KPCh-Propaganda auf beiden Seiten des Eingangs angebracht. Äußerlich ist nicht mehr zu erkennen, dass es sich um eine Kirche handelt.
Ein Kirchenmitglied erzählte Bitter Winter, dass am 22. August 2018 gegen vier Uhr morgens ungefähr 100 Beamte aus 17 Dörfern und der Großgemeindeverwaltung zur Kirche gekommen seien. Sie waren von der Großgemeindeverwaltung Wolong mobilisiert und beauftragt worden, die Kirchenmöbel zu entfernen und zu beschlagnahmen. Sie standen vor der Kirche und haben den Gläubigen verboten, diese zu betreten. Aber manche Gläubige befanden sich bereits im Gebäude und versuchten, das Eigentum der Kirche zu schützen, so dass es zu einer Patt-Situation kam.
“Wenn sie sich weiterhin weigern, zu gehen, dann schlagt sie. Wenn ihr sie dabei umbringt, ist das auch ok“, befahl ein Beamter. Kurz darauf stürmten die Regierungsangestellten in die Kirche, umstellten die unbewaffneten Gläubigen und begannen damit, sie zu schlagen und zu treten. Sofort hallten die Schreie der geschlagenen und beschimpften Gläubigen in der Kirche wider.
“Wenn ihr es wagt, euch der Regierung entgegenzustellen, dann nimmt es kein gutes Ende mit Euch“, sagte einer der Beamten arrogant.
Ein Zeuge des Geschehens erinnert sich, dass einer der Beamten einen Haufen Kleidungsstücke über eine über fünfzig Jahre alte Gläubige warf. Andere Angestellte traten und schlugen auf sie ein, bis sie mit blauen Flecken und Wunden übersät war. Unter Tränen und um Hilfe schreiend floh sie aus der Kirche.
In der Großgemeinde Duqu im Kreis Linying im Zuständigkeitsbereich der Stadt Luohe wurde Mitte November die Kirche von Hedong zwangsweise geschlossen.
Ein Gläubiger, der anonym bleiben möchte, berichtet, dass die Vereinigte Arbeitsfront der Stadt und das Kreisbüro für Religiöse Angelegenheiten angeordnet hätten, alle Spuren des Glaubens aus der Kirche zu entfernen. Daraufhin waren die elektronische Orgel, die Lautsprecher, Decken und andere Gegenstände aus der Kirche entfernt worden. Ein paar Tage später wies der Parteisekretär der Großgemeinde Angestellte an, alle der Kirche gehörenden Evangeliums-Texte, christlichen Paarreime und Stühle für den Gottesdienst zu verbrennen.
Ein Kirchenmitglied berichtet, dass die Kirche von Hedong 1989 zu einer der ersten Kirchen gehört habe, welche von dem Stadtausschuss von Luohe genehmigt worden waren. Außerdem sei sie die erste zertifizierte Kirche in der Großgemeinde Duqu gewesen.
Am 27. Dezember wiesen die Behörden der Entwicklungszone der Stadt Xuchang die Gläubigen der Kirche von Gangeli an, ihre Habseligkeiten aus der Kirche zu entfernen, ansonsten würden diese weggeschmissen.
Die Gläubigen versuchten mit den Vertretern der Großgemeindeverwaltung zu argumentieren. Während des darauffolgenden Streits riefen diese die Polizei, die drei Gläubige mitnehmen sollte. Später schnitten sie die Kirche von der Stromversorgung ab, woraufhin die Gläubigen gezwungen waren, die Kirche zu verlassen.
Ähnliche Vorfälle werden aus ganz Henan berichtet, zum Beispiel auch von der Drei Selbst-Ölberg-Kirche in der Stadt Nanyang, die im vergangenen Oktober durchsucht und geschlossen wurde.