In den vergangenen Monaten wurden an zahlreichen Orten in der Provinz Henan staatlich kontrollierte protestantische Drei Selbst-Kirchen entweder geschlossen, oder gezwungen, ihre Kreuze zu entfernen.
Nachdem im April dieses Jahres die Kreuze von der Zentralkirche in Wolong und der Bo’ai-Kirche in Yongchen abgenommen wurden, haben nun drei weitere Drei Selbst-Kirchen ihre Kreuze verloren. Selbst die staatlich genehmigten Kirchen sehen sich mit schwerer Verfolgung seitens der Regierung der Kommunistischen Partei konfrontiert, sodass einige annehmen, dass das Schließen der Kirchen erst der Anfang einer radikalen Kampagne sei, die darauf hinzielt, das Christentum, und wahrscheinlich auch jede andere Religion, in China auszumerzen.
Regierungsangestellte verlangen Gebühr für das Entfernen des Kreuzes
Am 25. April ließ die Stadteilverwaltung von Chenguanzhuang in Yongcheng zwangsweise das Kreuz der im Stadtteil befindlichen Drei Selbst-Kirche entfernen. Der Verwaltungsbeamte Herr Song bemerkte dazu: “Das Kreuz hat zu viel Einfluss. Wenn jeder an den Herrn glaubt, wer glaubt dann an die Kommunistische Partei? Wir müssen schnell handeln und es entfernen!“ Nachdem das Kreuz entfernt worden war, wies Herr Song die Regierungsangestellten auch an, zwei Banner mit antireligiösen Botschaften über den Eingang der Kirche zu hängen. Dann verlangte Song vom Kirchenverantwortlichen 560 RMB als Gebühr für das Abnehmen des Kreuzes und das Aufhängen der Banner.
Am 26. April um 15 Uhr begab sich der Parteikomiteesekretär des Yongchener Stadtteils Miaoqiao, Jiang, mit einer Gruppe Angestellter zu der ortsansässigen Evangeliumskirche und verkündete: “Euer Kreuz ist zu groß; wenn es hinunterfällt könnte es die Sicherheit gefährden.“ Dann sägte er das Kreuz vom Kirchendach ab. Danach kamen der Leiter der Disziplinarinspektion des städtischen Büros für religiöse Angelegenheiten, Propaganda-Komitee-Mitglieder, Miaoqiaos Dorfsekretär und weitere Personen regelmäßig zur Kirche, unter dem Vorwand, sie müssten die Stromkabel der Kirche auf Brüche oder Brandgefahr untersuchen, was jedoch nur vorgeschoben wurde, um eine Rechtfertigung für die Überwachung der Kirchenversammlungen zu haben.
Am 27. April wurde auch das Kreuz der Shen’en-Kirche, einer Drei Selbst-Kirche im Dorf Dingxi (Chenji) von der dortigen Verwaltung entfernt. Ein Regierungsangestellter drohte dem Prediger, der ihn davon abhalten wollte, mit den Worten: “Wir werden jedes Kreuz in diesem Kreis abnehmen; wollen Sie sich der Partei und deren Regeln widersetzen?“. Dann wurde die Abbaumannschaft angewiesen, das Kreuz der Kirche mit einer Kreissäge abzusägen und die Aufschrift “Shen’en-Kirche“ mit schwarzer Farbe zu übermalen.
Kirchenmitglieder, die Zeugen dieses Vorgangs wurden, klagen, dass die Regierung versucht, den religiösen Glauben zu unterdrücken.
Am Ende verlangten die Regierungsangestellten vom Kirchenleiter 400 RMB als Gebühr für das Entfernen des Kreuzes, was der Kirchenleiter verweigerte.
Endziel: Ausmerzung des Christentums in China
In einem Kommentar zu der immer strenger werdenden Behandlung und Unterdrückung der Drei Selbst-Kirche durch die Kommunistische Partei erklärte ein Angestellter der lokalen Verwaltung, dass als nächster Schritt die Festnahme aller bekannten Christen in der Stadt und die Zerstörung aller Kirchen geplant sei. “Xi Jinping hat das wilde Verlangen die Gottesgläubigen hier und jetzt niederzumachen. Die zentralen Behörden haben entsprechende Anweisungen weitergegeben und üben Druck auf die Kader aller Ebenen aus, indem sie androhen, dass jede Person, die in dieser Angelegenheit keine ganze Arbeit leistet, ihre Sachen packen kann.“
Der Pastor einer lokalen Kirche, der nicht namentlich genannt werden möchte, sagte: “Die Zentralregierung ist momentan in schwerer Sorge, dass innere Unruhen ausbrechen könnten und dass die Menschen ihren Glauben an die Kommunistische Partei verlieren würden, wenn sie an Gott glaubten.“
Seinen Angaben nach hat die Zentralregierung aus diesem Grund Dokumente verfasst, in denen steht, dass in China eine absolute Führungsrolle der Kommunistischen Partei durchgesetzt werden müsse. “Im Norden, Süden, Osten, Westen und im Zentrum müssen alle auf die Partei hören und ihre Befehle befolgen. Im nächsten Schritt wird die Regierung den Menschen die Bibeln wegnehmen und ihnen deren Druck verbieten. Sie werden den Christen verbieten, die Hymnen Kanaans zu singen und nur noch ‚rote‘ Lieder erlauben wie zum Beispiel ‚Ohne die Kommunistische Partei gäbe es kein Neues China‘ und ‚Drei Disziplinregeln und acht Merkpunkte‘. Außerdem werden sie die Kirchen dazu anhalten, die Nationalflagge in ihren Innenhöfen zu hissen und die Bilder von Jesus Christus in den Kirchen durch Bilder von Marx, Engels, Lenin, Stalin, Mao Zedong und Xi Jinping zu ersetzen.“
Der Pastor glaubt, dass die Regierung Minderjährigen den Glauben an Gott strikt untersagt und Christen jeden Alters verfolgt und kontrolliert – mit dem Endziel das Christentum in China vollständig auszumerzen. Er zitierte einen Regierungsangestellten, der ihm einmal gesagt habe: “Wenn ein älterer Gläubiger stirbt, dann gibt es einen weniger und so werden sie langsam aussterben und das Christentum wird in China ausgemerzt sein.“
Quelle: Unmittelbare Berichte aus China