Eine Frau meldete sich für ein Falun Gong-Pamphlet an – zehn Jahre später werden ihr Enkelsohn und ihre Tochter schwer bestraft.
Im August dieses Jahres bewarb sich Zhou Xuewen (Name von der Redaktion geändert) aus der Stadt Tangshan (Hebei) bei der chinesischen Armee. Nachdem er bei der medizinischen Untersuchung für diensttauglich erklärt worden war, stellte sich bei der Überprüfung seiner politischen Vorgeschichte heraus, dass sein Name auf einer Liste der Falun Gong – einer verbotenen, nicht christlichen Religionsbewegung – stand, und er daher nicht in der Armee dienen durfte.
Die Familie war völlig vor den Kopf gestoßen, da sie niemals irgendwelche Verbindungen zu Falun Gong gehabt hatte. Selbst das Schmiergeld in Höhe von 30 000 RMB, das die Familie dem Leiter der Abteilung für Streitkräfte zuvor gezahlt hatte, um sicherzustellen, dass Zhou Xuewen einen guten Posten beim Militär bekommt, half nicht, die Angelegenheit zu klären.
Nach langen Überlegungen darüber, wie das hatte geschehen können, erinnerte sich Zhou Xuewens Großmutter daran, dass sie zehn Jahre zuvor mit ihrem Enkelsohn spazieren gegangen und einem Falun Gong-Anhänger begegnet war, der auf der Straße predigte. Ohne sich große Gedanken zu machen, hatte sie ihren und Zhou Xuewens Namen auf die Liste gesetzt, um Informationsmaterial über Falun Gong zu erhalten. Der Leiter für Sicherheit in ihrem Dorf entdeckte diese Liste später zufällig und reichte sie an die höheren Behörden weiter.
Nachdem Zhou Xuewen der Militärdienst versagt worden war, wurde auch seiner Mutter die Teilnahme als Mitglied in der Kommunistischen Partei Chinas verwehrt. Die Familie befürchtet, dass Zhou Xuewen nicht zu den Aufnahmeprüfungen fürs College zugelassen wird, die im nächsten Jahr anstehen.
Seit 1996 ist Falun Gong in China verboten und die Anhänger sind schwerer Verfolgung ausgesetzt. Die Behörden bezeichnen Falun Gong als typische xie jiao (heterodoxe Lehre). Bis 2006 wurden um die 100 000 Mitglieder der Bewegung festgenommen und viele von ihnen starben im Gefängnis aufgrund von Folter oder außergerichtlicher Tötung. Den Behörden wird vorgeworfen, sie hätten von lebenden Falun Gong-Anhängern in ihrer Gewalt Organe entnommen, oder sie getötet, um Organe für den blühenden internationalen Schwarzmarkt zu erhalten.
Bericht von Feng Gang