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Bitter Winter

Ein Magazin über Religionsfreiheit und Menschenrechte in China

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Xinjiang: Das größte Freiluftgefängnis der Welt

01/04/2019Xiang Yi |

Unter dem Vorwand der „Deradikalisierung“ hat die KPCh ihre Kontrolle der Bevölkerung in Xinjiang auf jeden Aspekt ihres täglichen Lebens ausgedehnt.

Xiang Yi

Die Verfolgung von Uiguren, ethnischen Kasachen und anderen Muslimen durch die Behörden in Xinjiang erstreckt sich auf alle Aspekte ihres Lebens und führt dazu, dass islamische Traditionen wohl bald aussterben werden.

Mehrere Han-Chinesen, die in Xinjiang leben und arbeiten, haben Bitter Winter beschrieben, wie sie die Situation in Xinjiang erleben.

Jahrhundertealten Traditionen wird der Kampf angesagt

Ein Ladenbesitzer in der Stadt Korla in Xinjiang berichtete Bitter Winter, dass er kürzlich ein paar Hui-Freunde zum gemeinsamen Essen eingeladen und besondere Vorkehrungen getroffen hat, um Halal-Essen zu servieren. Er sagte: „Ihr esst kein Schweinefleisch. Alles das hier ist halal“. Da unterbrach ihn einer seiner Hui-Freunde mit ängstlichem Blick: „Sowas darfst du in Zukunft nicht mehr sagen. Wir können jetzt alles essen. Du hast doch gesehen, dass wir sofort, als wir bei dir angekommen sind, unsere Mobiltelefone in einen anderen Raum gelegt haben. Sie sind alle von der Polizei verwanzt worden. Werden diese Bemerkungen kontrolliert, werden wir in den Zwangsunterricht gesteckt.“

Die Besitzerin eines Bekleidungsgeschäfts erzählte, dass ein uigurisches Mädchen in ihr Geschäft gekommen war, um Kleidung zu kaufen. Ein bestimmter Rock gefiel ihr vom Stil her besonders gut. Doch ihre Mutter machte sie jedoch auf das islamische Muster am Rocksaum aufmerksam und sagte mit fester Stimme, dass sie den Rock leider nicht kaufen könnten. Sie sagte auch, dass die Regierung festgelegt habe, dass keine Kleidung mit islamischem Muster getragen werden dürfe. Auch Wohnungsdekorationen mit solchen Mustern müssten entfernt werden.

Im Februar 2015 erließen die Behörden von Xinjiang die Vorschriften über das Verbot des Tragens von Gesichtsschleiern und Burkas an öffentlichen Orten in Urumqi. Die Vorschriften verbieten nicht nur das Tragen von Burkas, sondern auch das Tragen von Gewändern oder Kleidungsstücken auf denen islamische Symbole oder Muster zu sehen sind. Uigurische Frauen dürfen nicht mehr ihr Gesicht bedecken und Männer keine langen Bärte mehr tragen. Darüber hinaus dürfen Hui-Muslime auch keine weißen Scheitelkäppchen mehr tragen.

Die Ladenbesitzerin teilte ferner mit, dass jedem Muslim, der noch seinen langen Bart hat und der von Gemeindebeamten entdeckt wird, der Bart sofort gewaltsam abrasiert wird. Zudem muss die Person auch eine Erklärung verfassen, in der sie erklärt: „Ich habe mir meinen Bart freiwillig abrasiert“.

Uiguren sind es normalerweise gewohnt, eine Decke auf den Boden zu legen und sich darauf zu setzen, aber die KPCh verlangt jetzt, dass Uiguren Sofas und Couchtische kaufen und auf dem Sofa sitzen. Ein Schuldirektor sagte hilflos: „Ich muss die Vorreiterrolle beim Kauf eines Sofas übernehmen. Die Regierung verlangte von mir, dass ich es binnen vier Wochen kaufe. Danach kommen sie und sehen bei mir zuhause nach.“

Eine Bewohnerin der Han erzählte Bitter Winter, dass sie ein neunjähriges uigurisches Mädchen gefragt habe: „Lernst du in der Schule Uigurisch?“, worauf das junge Mädchen geantwortet hatte: „Wir lernen kein Uigurisch. Und mein Lehrer sagt, dass man noch nicht mal ein einziges Uigurisch-Lehrbuch zu Hause haben darf. Ich habe all diese Bücher weggeworfen und jetzt kann ich kein Uigurisch mehr sprechen. Wenn wir mit meinem jüngeren Bruder sprechen müssen wir uns mit Gesten verständlich machen, dürfen aber niemals auf Uigurisch reden. Ich habe auch Angst davor, meine Großmutter zu besuchen, denn sie spricht kein Mandarin. Wenn ich sie einmal sehen werde, kann ich mich nicht mit ihr verständigen.“

Im Jahr 2019 befahl die KPCh den Uiguren, das Frühlingsfest zu feiern, obwohl die Uiguren in der Vergangenheit noch nie derartige Feste der Han-Ethnie gefeiert haben. Kurz vor dem Frühlingsfest rekrutierten die Stadtverwaltungen von Hotan Hans, um von Tür zu Tür zu gehen und in den Häusern der Uiguren gewaltsam Spruchbänder und die, für dieses Han-Fest typischen Laternen, aufzuhängen. Die Behörden bezahlten für jedes, in einem Haus eines Uiguren aufgehängte, Spruchband 20 RMB (ca. 2,5 Euro), und behaupteten, dass der Zweck dieser Maßnahme darin bestünde, das Denken der Uiguren zu verändern, damit sie von den Hans lernen und sich mit ihnen zusammentun konnten, um das Land stärker und wohlhabender zu machen.

Personalausweise werden überall überprüft

Ein Lehrer in Xinjiang berichtete mir, dass die Bürger jetzt ständig ihren Personalausweis dabeihaben müssen – ob in der Schule, in ihrem Wohnviertel, im Krankenhaus, Bank, Restaurant oder im Laden – sie müssen sich immer und überall ausweisen können. Ohne Personalausweis können sie nicht einmal im Restaurant essen. Wenn sie ein Einkaufszentrum betreten, müssen sie sich einer vollständigen Leibesvisitation unterziehen. Das Gleiche gilt, sobald sie in ein Flugzeug steigen. Sollte es auch nur den kleinsten Unterschied zwischen dem Passbild und ihrem tatsächlichen Aussehen geben, wird die Person aufgefordert, an einen anderen Ort zu gehen, um dort weiter untersucht zu werden. Als einige Menschen einmal in ein Einkaufszentrum gehen wollten, aber ihre Ausweise nicht dabei hatten, wurden sie am Betreten des Einkaufszentrums gehindert. Als sie sich daraufhin beschwerten, verständigte das Kontrollpersonal sofort die Polizeistation und forderte Polizisten an.

Der Lehrer fügte noch hinzu: „Ich habe mir mit Hilfe des Schuldirektors und unter großem Aufwand ein Gemüsemesser kaufen können, das musste ich dann ins Gemeindeamt bringen, um dort meine Personalausweisnummer auf dem Messer eingravieren zu lassen. Außerdem haben sie es im Computer registriert. So ein Gemüsemesser darf nur in der Küche verwendet werden und muss ständig mit einer Stahlkette gesichert sein.“ Er erklärte ferner, dass dieser Schritt der Behörden verhindern soll, dass Menschen Küchenmesser als Waffen benutzen.

Spionage wird zur Pflicht

Die Polizei führt Kontrollen auf der Straße in Xinjiang durch
Die Polizei führt Kontrollen auf der Straße durch (Quelle: Internet)

Ein Gefängnisdirektor, der anonym bleiben wollte, enthüllte, dass Uiguren selbst für eine Prügelei auf der Straße oder das Missachten einer roten Verkehrsampel in Umerziehung-durch-Bildung Lager eingesperrt werden. Diejenigen, die dort inhaftiert sind, müssen dann zwei bis vier Personen benennen, die Straftaten begangen haben, wie z.B. das nicht genehmigte Mitführen von reglementierten Messern oder anderen Schneidewerkzeugen außerhalb des Hauses. „Wenn man diese Angaben macht, wird man nicht gefoltert. Weigert man sich jedoch, dann bedeutet das die Folter. Dadurch hat man Menschen dazu gebracht, sich gegenseitig zu bespitzeln. Sogar Leute, die vor mehr als zehn Jahren in eine Prügelei verwickelt waren, wurden gemeldet und verhaftet.“

Die Polizei kontrolliert Personalausweise in Xinjiang
Die Polizei kontrolliert Personalausweise (Quelle: Internet)

Auf die Frage, wie lange diese Uiguren noch festgehalten werden, sagte er: „Die Regierung hat nicht vor, sie überhaupt wieder freizulassen. Die Regierung hat nie erklärt, welche Verbrechen diese Uiguren begangen haben. Die KPCh will die Uiguren einfach nur sinisieren. Wenn Uiguren jetzt die Straße entlanggehen, senken sie sofort ihren Kopf, sobald sie Han vorbeikommen sehen. Wenn sie versehentlich einen Han anrempeln, haben sie solche Angst, dass sie sich hastig entschuldigen. Wenn sie eine Kreuzung überqueren, befürchten sie, jemand könne sie beobachten und anschwärzen, sie hätten eine rote Ampel missachtet.“

Tags: Überwachung, Uiguren, Xinjiang

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