Die Behörden in Shihezi (Xinjiang) ordneten die Zerstörung von Moscheen an und ließen einige davon später wieder als nüchterne Baracken ohne Erkennungsmerkmale aufbauen.
Insiderberichten aus Shihezi zufolge hat die Ortsverwaltung angeordnet, alle Moscheen in der Stadt zu schließen. Nur wenigen wurde erlaubt, ihre Funktion weiterhin zu erfüllen. Die Gebäude mussten zuerst zerstört und später wieder aufgebaut werden, wobei in den neuen Moscheen nur noch chinesische Schriftzeichen verwendet werden durften.
Anfang Mai zerstörten die lokalen Behörden gewaltsam die Moschee in Xinjiang Produktions- und Aufbaukorps, Shihezi General Field, 6th Branch, 14th Company, weil “in der Moschee arabische Schriftzeichen verwendet worden waren.“ An ihrer Stelle wurde eine neue, nüchterne Moschee mit Stahlblechdach erbaut. Am Vorder- und Hintereingang der Moschee wurden Überwachungskameras angebracht. Das Gebäude sieht aus wie eine Baracke mit Fenstern und trägt keinerlei Erkennungsmerkmale, die es als Moschee ausweisen, auch keinen Halbmond auf dem Dach.
Laut lokalen KPCh-Beamten werden Parteikader zu den Moscheen entsandt, um zu überprüfen, dass der Islam angemessen “sinisiert“ – also den Bedürfnissen des Sozialismus angepasst – wird. Die Gläubigen können nicht selbst entscheiden, zu welcher Zeit sie in den Moscheen ihren Gottesdienst halten, da die Regierung die Zeiten beschränkt. Jeden Tag vor Mitternacht gehen Regierungsbeamte von Tür zu Tür und verbieten es, zu Hause zu beten.
Es wird berichtet, dass das Büro für Öffentliche Sicherheit von Shihezi mehr als zehn Polizisten nach Shihezi General Field, 6th Branch, 14th Company geschickt hat, um in jedem Haushalt den Koran zu konfiszieren, weil dieser “nicht in chinesischen Schriftzeichen gedruckt war.“ Insgesamt wurden 500 Exemplare eingezogen.
Ein weiterer KPCh-Beamter, der namentlich nicht genannt werden möchte, erklärte den Reportern, dass die Regierung den Muslimen verboten habe, traditionelle Kleidung zu tragen und nur Tarnuniformen zulasse. Auf Verzierungen und Accessoires in Haushalten sind arabische Schriftzeichen verboten, alles, was arabische Schrift trägt, wird konfisziert und jeder, der sich dem widersetzt, wird verhaftet.
Bitter Winter berichtete bereits über einen vertraulichen, vom Generalbüro des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas und dem Generalbüro des Staatsrats der Volksrepublik China herausgegebenen Rundbrief mit dem Titel: “Vorschläge zur Stärkung und Verbesserung der islamischen Arbeit unter neuen Umständen“ vom 14. April 2018. Das Dokument legt unter anderem fest, dass „die Anstrengungen zur Kultivierung und Belehrung religiöser Talente in Xinjiang gefördert“ und diese dahin geführt werden sollen, dass “sie ohne Abweichung der Anweisung Folge leisten, die Religionen in unserem Land zu sinisieren“. Endgültiges Ziel ist die Unterwerfung aller anerkannten Religionen unter die strenge Kontrolle der Kommunistischen Partei.