Bitter Winter hat bereits über die Behördenschikanen gegen das House of Eternal Blessing in Fujian und das House of David in Guangdong in den vergangenen Monaten berichtet. Nun gibt es neue Informationen über die missliche Lage dieser beiden Hauskirchen.
Den neuen Informationen zufolge wurde am Morgen des 27. Oktober auf Anweisung des lokalen Büros für Ethnische und Religiöse Angelegenheiten die Strom- und Wasserversorgung der Kirche unterbrochen. Der Leiter des Büros kündigte die Schließung der Kirche an, da dort „illegale religiöse Aktivitäten“ ausgeübt würden.
Gemeindemitglieder berichteten Bitter Winter, dass die Behörden das Putz- und Sicherheitspersonal auf dem Grundstück, auf dem sich das House of Eternal Blessing befindet, angewiesen haben, die Gläubigen zu beobachten und über deren Tätigkeiten zu berichten. Außerdem kam es häufig vor, dass Polizeibeamte in Zivil die Versammlungsstätte streng überwachten. Mittlerweile stellt die Gemeinde während der Gottesdienste Mitglieder als Wachen auf und sobald diese melden, dass sich Polizeibeamte nähern, verschwinden die Gläubigen umgehend.
Die House of David-Kirche in der Stadt Dongguan (südöstliche Provinz Guangdong) wurde ebenfalls durchsucht, mit einer Geldstrafe belegt und schließlich im September dieses Jahres geschlossen. Pastorin Wang und acht weitere Gläubige wurden zum Verhör zur lokalen Polizeidienststelle gebracht.
Einer der festgenommenen Gläubigen hat nun berichtet, dass die Polizei, bevor sie die neun Festgenommenen wieder entließ, Überwachungsvorrichtungen auf deren Mobiltelefonen installierte.
Pastorin Wang wurde zehn Tage lang festgehalten. Wenige Tage nach ihrer Entlassung, am Abend des 27. September, stürmten mehr als zehn Polizeibeamte in ihr Haus und beschlagnahmten ihre Reisegenehmigung für Hongkong und Macau, ihren Personalausweis und ihren Reisepass, sodass sie nun keine Möglichkeit mehr hat, das Land zu verlassen. Trotz des Druckes, den die Behörden auf Pastorin Wang ausüben, lässt sich diese nicht davon abhalten, weiterhin Gottesdienste für ihre Gemeinde zu veranstalten. Nachdem die Versammlungsstätte nun geschlossen wurde, planen die Gläubigen, sich an anderen Orten zur Andacht zusammenzufinden.
Andere Gläubige berichteten, dass sie besondere Vorkehrungen treffen, um der Überwachung und der Verfolgung durch die Polizei zu entgehen. So entfernen sie zum Beispiel die SIM-Karten aus ihren Mobiltelefonen, bevor sie zur Kirche gehen, um eine Überwachung und Positionsbestimmung unmöglich zu machen.
Jüngsten Berichten zufolge wurde eine Hauskirche in der Stadt Tieling (Provinz Liaoning) am 19. Oktober mit der Begründung geschlossen, dass keine Genehmigung für religiöse Versammlungen vorläge.
Bericht von Lin Yijiang