In Cenxi in der Provinz Guangxi drang die örtliche Polizei gewaltsam in das Haus eines Angehörigen der Kirche des Allmächtigen Gottes, einer neuen christlich-religiösen Bewegung in China ein, nahm ihn in Gewahrsam und hielt ihn zwei Wochen lang fest, nachdem sie sein Haus durchsucht hatte.
Liu Zhong (68, Name von der Redaktion geändert) war damit betraut worden, in seinem Haus religiöse Bücher für seine Ortsgruppe der Kirche des Allmächtigen Gottes aufzubewahren. Am 8. Mai gegen 8.30 Uhr stürmten neun Beamte der örtlichen Polizeidienststelle, nachdem sie einen Hinweis erhalten hatten, Liu Zhongs Haus, ohne irgendwelche Berechtigungen vorzuweisen. Bei der Hausdurchsuchung entdeckte die Polizei die Bücher, die er aufbewahrt hatte, sowie zwei Mobiltelefone. Sie zwangen Liu Zhong auf die Bücher und die Telefone zu zeigen und machten dann Aufnahmen von ihm. Dann nahmen sie Liu Zhong und die beschlagnahmten Gegenstände mit zur örtlichen Polizeidienststelle.
Dort gelang es den Beamten nicht, Liu Zhong dazu zu bringen, die Namen und Adressen von Kirchenleitern und -mitgliedern oder die Herkunft der Bücher preiszugeben. Um 23 Uhr an diesem Tag gab die Polizei “den Glauben an Eastern Lightning“ (ein anderer Name für die Kirche des Allmächtigen Gottes) als Grund für die Festnahme Liu Zhongs und dessen Inhaftierung an.
Während der Inhaftierung verhörte die Polizei Liu Zhong drei weitere Male erfolglos, um Informationen über seine Mitgläubigen zu erhalten. Die Polizei zwang ihn auch dazu, ein Reueschreiben zu unterzeichnen und mit seinem Fingerabdruck zu versehen, sowie eine Garantieerklärung und eine Erklärung, dass er seine Verbindung mit der Kirche abbrechen würde, wobei die Dokumente blasphemische Textstellen beinhalteten. Sie drohten ihm: “hör auf, an dieses Zeug zu glauben, wenn du nach Hause zurückkehrst. Wir werden jemanden aussenden, der ein Auge auf dich haben wird.“
Am 23. Mai wurde Liu Zhong entlassen, ohne jedoch die Bücher und anderen beschlagnahmten Gegenstände zurückzuerhalten. Bis heute steht Liu Zhong unter strenger Polizeiüberwachung und seine persönliche Freiheit wird ihm verwehrt.