Die Statuen waren 2010 mit staatlicher Genehmigung rund um den Baoguo-Tempel errichtet worden. Nun wurden sie Opfer der Ausmerzungskampagne gegen buddhistische Freiluftstatuen.
von An Xin
Der Baoguo-Tempel in der südöstlichen Provinz Fujian wurde 921 während der späten Liang-Dynastie (907-923) gegründet. Der eng mit dem Ehrwürdigen Meister Ci Hang (慈航大法師, 1893—1954) ein buddhistischer Mönch, zog 1948 von China nach Taiwan und gründete dort seine erste Einrichtung für buddhistische Studien.
Der Tempel wurde – mit starker Unterstützung durch die Lokalregierung – zu einem wichtigen Zentrum für akademische Seminare und buddhistischen Kulturaustausch zwischen der Provinz Fujian und Taiwan.
2010 wurden in Vorbereitung auf den Ausbau des Ci Hang-Kulturzentrums 500 lebensechte Freiluftstatuen von Arhats zu beiden Seiten der zum Baoguo-Tempel führenden Pilgerstraße aufgestellt. Arhats sind Buddhisten, die Einblick in die wahre Natur unserer Existenz gewinnen konnten und das Nirwana erreichten. Am 21. Juni 2011 hatte das Ministerium für Religiöse Angelegenheiten zusammen mit dem Komitee für Ethnische und Religiöse Angelegenheiten der Provinz und dem städtischen Büro für Ethnische und Religiöse Angelegenheiten eine Einweihungszeremonie für die 500 neuen Arhat-Statuen veranstaltet.
Doch die KPCh-Kampagne zur Ausmerzung des Buddhismus, die durch das Land fegt, hat auch vor diesem ehrwürdigen alten Tempel nicht halt gemacht.
Eine Quelle berichtete, dass seit 2018 leitende Beamte des Büros für Ethnische und Religiöse Angelegenheiten der Stadt Sanming, des Kreiskomitees von Jianning und der Kreisregierung wiederholt den Tempel besucht und die Entfernung der Arhat-Statuen verlangt hatten, die zu beiden Seiten der 760 Meter langen Pilgerstraße aufgebaut worden waren. Die Beamten hatten behauptet, dass die Skulpturen eine recht große Menge an Land beanspruchten, was eine Verschwendung der Bodenressourcen darstelle.
Im Mai dieses Jahres verbrachte die Lokalregierung mehr als einen halben Monat damit, alle Statuen abzubauen. Aktuell befinden sich die meisten der 500 Arhats neben dem Haupteingang des Tempels, während andere in den Hinterhof des Tempels gebracht wurden. Was weiter mit den abgebauten Skulpturen geschehen soll, ist nicht bekannt.
„Die einst so eindrucksvolle Pilgerstraße wurde einfach so in einen Trümmerhaufen verwandelt“, sagte ein vorübergehender Besucher kummervoll.
Ein Gläubiger, der zum Tempel kam, um Segen zu erbitten, erklärte: „Mittlerweile ist es wie während der Kulturrevolution: Wenn du [der Regierung] nicht gehorchst, wirst du unter falsche Anklage gestellt. Den Mönchen und Nonnen bleibt nichts anderes übrig, als sich ihrem Schicksal zu fügen.“
Zur gleichen Zeit wurden in der Großgemeinde Gushan im Zuständigkeitsbereich der Stadt Fuzhou in der Provinz Fujian 18 Arhat-Statuen entfernt. Begründet wurde dies damit, dass die Statuen, die zu beiden Seiten des zum Shengquan-Tempel führenden Bodhi-Pfads gestanden hatten, „zu hoch“ gewesen seien.
Der Shengquan-Tempel wurde im ersten Jahr der Jinglong-Ära (707 n. Chr.) während der Tang-Dynastie (618-907) erbaut. Er blickt auf über 1300 Jahre Geschichte zurück und gehört zu der dritten Reihe von geschützten historischen und kulturellen Stätten im Stadtbezirk Jin‘an (Fuzhou).
Eine informierte Quelle berichtete: „Die Arhat-Statuen waren nur zwei oder drei Meter hoch. Zu behaupten, sie seien ‚zu hoch‘ ist wirklich absurd. Es geht überhaupt nicht um die Höhe. Die Regierung will jetzt die Religionen unterdrücken. Wenn sie etwas sagt, dann ist das eben so. Wenn sie sagen, dass man etwas abbauen muss, dann muss man es abbauen. Weder hält sie sich an die Regeln, noch kann man mit ihr diskutieren.“
Heute liegen die Arhat-Statuen – die vor drei Jahren für 1 000 000 RMB (ungefähr 130 000 EUR) erbaut worden sind – gestapelt und mit Stoff bedeckt am Straßenrand und bieten einen bedauernswerten Anblick.