Die KPCh führt ihre Kampagne zur Entfernung sämtlicher buddhistischer Freiluftstatuen fort. Auch Kunstwerke mit religiöser Bedeutung sind betroffen.
von Yang Xiangwen
Die KPCh zerstört unter unterschiedlichen Vorwänden jede buddhistische Statue, die ihr unter die Augen kommt – sei es in Landschaftsschutzgebieten, in Tempeln oder auf Friedhöfen. Wenn es um Landschaftsschutzgebiete oder Friedhöfe geht, behaupten die Beamten oft, dass Darstellungen von Gottheiten an nicht-religiösen Versammlungsstätten verboten seien. Sind Tempel betroffen, dann heißt es, die Statuen seien zu groß oder zu zahlreich.
58 in Fels gehauene buddhistische Skulpturen zerstört
Die in Fels gehauene Komposition „Das buddhistische Licht der Welt“ im Landschaftsschutzgebiet Sengguan-Gipfel in der Stadt Chengde in der nördlichen Provinz Hebei war ungefähr 300 Meter lang und bestand aus 58 Skulpturen, von denen die größte 33 Meter hoch war.
In der Broschüre des Landschaftsschutzgebiets steht, dass das „Buddhistische Licht“ von dem bekannten Künstler und ehemaligen Rektor von Chinas Zentralakademie der Bildenden Künste, Hou Yimin, geplant worden sei. Ein paar Statuengruppen, die Merkmale unterschiedlicher Länder wie z.B. Chinas, Indiens oder Pakistans aufweisen, zeigten, wie sich der Buddhismus verbreitet, historisch entwickelt und etabliert hat.
Ende Mai zerstörte die Regierung jedoch dieses riesige religiöse Kunstwerk mit der Begründung, es sei „illegal errichtet“ worden.
Quellen berichteten, dass auf Provinzebene eine Überprüfungsgruppe beauftragt worden sei, die sicherstellen sollte, dass die Lokalregierung die Skulpturen zerstört. Es wurde gedroht, dass jeder, der sich dieser Anweisung widersetze, seines Amtes enthoben würde. Um ein Bekanntwerden der Pläne und daraus resultierende Proteste zu verhindern, erhielten die Mitarbeiter des Landschaftsschutzgebiets am Tag vor der Zerstörung eine Mitteilung, dass sie sich einige Tage frei nehmen sollten. Die Zerstörungsarbeiten begannen am 31. Mai um drei Uhr morgens. Die beteiligten Arbeiter wurden angewiesen keine Mobiltelefone mitzubringen und es war ihnen verboten, Fotos oder Videos aufzunehmen. Selbst die Personen, die den Arbeitern das Essen brachten, durften keine Mobiltelefone bei sich tragen.
Große Bagger wurden vor Ort gebracht und nach nur drei Tagen waren sämtliche in Fels gehauene Skulpturen zerstört. Die Trümmer wurden in große Fahrzeuge geladen und aus dem Landschaftsschutzgebiet hinaus transportiert. Alles was übrig blieb, waren die nackte Felswand und die Spuren der Verwüstung.
Seit der Zerstörung ist die Zahl der Besucher des Landschaftsschutzgebiets stark gesunken. Die Buddhisten fühlen sich wütend und hilflos zugleich. „Die Regierung verbietet uns jeglichen religiösen Glauben. Sie sagt das nicht immer so deutlich, aber tatsächlich ist es so, dass wir nur an die Kommunistische Partei glauben sollen. Wir dürfen an nichts anderes glauben“, meinte ein ortsansässiger Buddhist.
800 Arhat-Statuen mussten entfernt werden
Der Lingjiu-Tempel im Kreis Yunxiao im Zuständigkeitsbereich der Stadt Zhangzhou in der südöstlichen Provinz Fujian wurde im Februar 2009 von der Stadtregierung von Zhangzhou als einer der „wichtigsten Tempel für den Austausch mit Taiwan“ in der Stadt bezeichnet. Dennoch wurde der Tempel von der Regierung unterdrückt.
Quellen berichteten, dass das Kreisbüro für Ethnische und Religiöse Angelegenheiten Mitte Mai den Tempelverantwortlichen angewiesen habe, 300 Arhat-Statuen zu entfernen, welche die Pilgerstraße zum Tempel säumten. Andernfalls, so drohten die Beamten, würde der Tempel geschlossen. Im Juli waren sämtliche Statuen fortgeschafft worden.
Zur selben Zeit wies die Regierung an, dass 500 Arhat-Statuen aus dem Shanyuan-Tempel in der Stadt Fushun in der nordöstlichen Provinz Liaoning entfernt werden sollten.
Dreigesichtige Guanyin-Statue abgerissen
Ebenfalls im Mai wurde eine dreigesichtige Guanyin-Statue in einem Park in der Stadt Hotan in der Autonomen Region Innere Mongolei abgerissen. Auch die Yuantong-Halle, die sich am Sockel der Guanyin-Statue befunden hatte, war gewaltsam zerstört worden.
„Obwohl die Yuantong-Halle vom Staat genehmigt worden war, wurde sie zerstört“, erzählte ein Regierungsinsider Bitter Winter. „Die Verfassung garantiert Religionsfreiheit, aber wenn es politisch notwendig ist, werden die Verfassung und staatlichen Genehmigungen einfach missachtet.“