Die Polizei bedrängt die Angehörigen der aus China geflohenen Mitglieder der Kirche des Allmächtigen Gottes, um die Rückkehr der Gläubigen zu erpressen, die mit Haft rechnen müssen.
Viele Christen aus Festlandchina sind ins Ausland geflohen, um wegen der Verfolgung und Unterdrückung durch die Behörden der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) Asyl zu beantragen. Viele dieser christlichen Exilanten haben jedoch festgestellt, dass die Verfolgung nicht endet, wenn sie das Land verlassen, sondern einfach nur auf ihre Familien übertragen wird.
Bitter Winter hat bereits früher berichtet, dass in den Provinzen Hebei und Hunan und anderswo die Familien mehrerer Mitglieder der Kirche des Allmächtigen Gottes (KAG), die nach Südkorea geflohen waren, von den Behörden belästigt wurden. Sie wurden aufgefordert, mit der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei den Dreharbeiten zum Video „Suche nach Verwandten“ zu kooperieren. Die Behörden hoffen, das Video benutzen zu können, um Christen zur Rückkehr nach China zwingen zu können, die in Südkorea Asyl beantragt haben.
Die persönlichen Geschichten einzelner Familien helfen, das Dilemma zu verdeutlichen, dem Gläubige und ihre Angehörigen ausgesetzt sind.
Liu Shuang, ein 35 Jahre altes Mitglied der KAG, floh aus China. Am 24. Oktober kamen vier oder fünf Polizeibeamte aus der Stadt Nehe in der Provinz Heilongjiang unter dem Vorwand zu ihrer Mutter nach Hause, eine Volkszählung durchzuführen. Die Beamten führten aber keine normale Haushaltserhebung durch, sondern stellten stattdessen unzählige Fragen zu Liu Shuangs Auslandsreise. Darüber hinaus fanden sie auch Frau Lius Ehemann und zwangen ihn, ihnen über ihren religiösen Status zu erzählen.
Frau Lius ältere Schwester sagte: „Die Polizei hat nicht die ganze Nachbarschaft befragt, sie gingen nur zu meiner Mutter und meinem Schwager nach Hause. Es ist klar, dass sie nur kamen, um die Angelegenheiten meiner jüngeren Schwester zu überprüfen, die ins Ausland gegangen ist.“
Quellen berichten, dass die KPCh bereits 2015 ein geheimes Dokument veröffentlichte, in dem ausdrücklich verlangt wurde, dass Beamte in ganz China Mitglieder der KAG überprüfen sollen, die das Land verlassen haben. Ein Insider der KPCh deckte auf, dass Meng Jianzhu, der Sekretär der Kommission für Zentrale Politische und Rechtliche Angelegenheiten, seine Beamten anwies, eine „große Datenbank über ausländische religiöse Organisationen und Personen einzurichten, damit wir Angriffe mit Präzision starten und leiten können.“
Die Natur dieser Angriffe, die von Herrn Meng befohlen wurden, ist an Beispielen, wie dem von Xiao Wanjun zu sehen, einer Christin aus Qiqihar in der Provinz Heilongjiang.
Am 13. August riefen örtliche Regierungsbeamte Xiao Wanjuns Vater an und sagten: „Deine Tochter verbreitet im Ausland das Evangelium. Sie ist bereits unter Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit. Wir wollen, dass sie jetzt zurückkehrt. Als ihre Eltern müssen du und deine Frau garantieren, dass sie nicht mehr an Gott glaubt.“
Seit dem Telefonanruf ist Frau Xiaos Mutter voller Angst und fürchtet sich davor, welche Verfolgung als nächstes kommt. Sie weiß, dass ihre Tochter sicher wie viele andere Christen verhaftet und bestraft würde, wenn sie nach China zurückkäme. Von einigen dieser Verhafteten hat man seitdem nie wieder etwas gehört. Xiaos Mutter sagte besorgt: „Ich fürchte, wenn sie gezwungen ist zurückzukommen, wird sie gefoltert und halbtot geschlagen werden!“
Die Familie von Cheng Yikun, einer Christin aus der Stadt Qiqihar, leidet unter ähnlichem Druck. Am 30. August trafen sich zwei Mitarbeiter des städtischen Religionsverbands mit Frau Chengs älterer Schwester, um den religiösen Glauben der im Exil lebenden Schwester zu überprüfen. Der älteren Cheng wurde gedroht und mitgeteilt: „Deine Schwester glaubt an den Allmächtigen Gott. Das Land verurteilt und verbietet religiösen Glauben. Jetzt praktiziert sie ihren Glauben im Ausland. Du musst mit uns kooperieren, um sie zurückzuholen!“ Cheng Yikuns Schwester weigerte sich.
Geschichten über verängstigte und belästigte Familien gibt es in Hülle und Fülle in ganz China. Zum Beispiel berichten zahlreiche Familien in der im Osten Chinas gelegenen Provinz Anhui von Schikanen, nachdem ihre christlichen Verwandten ins Ausland entkamen. Li Hui, Wang Ming und Zhang Yingying waren alle Mitglieder der KAG, die flohen, um der Verhaftung durch die Polizei der KPCh zu entgehen. Seit Juli werden ihre Familien alle zu Hause von der Polizei für Verhöre und Schikanen besucht. Die Polizei bedrohte und belästigte die Familien bei dem Versuch, detaillierte Informationen über die Christen im Ausland zu erhalten, indem sie ihre Familien dazu brachten, in Angst zu leben.
(Alle Namen wurden von der Redaktion geändert.)
Bericht von Piao Junying