Eine Gemeinde in der Stadt Yulin, Shaanxi, wurde in der Nacht wiederholt von der örtlichen Polizei überfallen und ihr Eigentum wurde geplündert. Einige Christen wurden zu einer Haftstrafe bis zu fünf Jahren verurteilt.
Der Versammlungsort befand sich in der Stadt Yulin und war der Treffpunkt der religiösen Bewegung „Seelenleben“. Aufgrund der Verfolgung durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) traf sich die Versammlung heimlich in einem zweistöckigen Gebäude, das als Vorschule getarnt war. Eines Nachts im Winter 2013 entfernte die lokale Polizei Laojundia im Bezirk Zizhou, Stadt Yulin, das Sicherheitssystem des Gebäudes, zersägte die Schlösser an den Türen und konfiszierte alle Habseligkeiten, darunter Opfergaben, Fernsehgeräte, Videorekorder, Tonbandgeräte, Wasserspender , elektrische Generatoren, Geschirr und sogar Lebensmittel.
Eines der Gemeindemitglieder sagte, dass sie die Schlösser mehrmals gewechselt haben, da die Polizei das Haus nicht zum ersten Mal geplündert und die Polizei sie jedes Mal abgesägt habe.
Nach der letzten Razzia beschlossen einige Mitglieder der Kirche, unter anderem Zhang Xun und Ma Jian (beides Pseudonyme), zur örtlichen Polizeistation zu gehen, um ihr Eigentum zurück zu verlangen. Zhang Xun wies darauf hin, dass nicht einmal die Japaner so schlecht waren, als sie in China einmarschierten. Diese Bemerkung verärgerte den Diensthabenden und er verhaftete den 65-jährigen Zhang Xun unter dem Vorwurf des „Bandenangriffs auf eine staatliche Körperschaft“. Er wurde in das Gefängnis von Suide gebracht und dort für zwei Jahre festgehalten. Sein Kollege Ma Jian versuchte heimlich, die Ereignisse zu filmen, und wurde ebenfalls verhaftet und für siebzehn Monate in Haft gehalten.
Während die beiden rechtswidrig inhaftiert waren, versuchten ihre Familienangehörigen, sie zu retten, indem sie einen Anwalt beauftragten und an Reporter appellierten, aber kein Anwalt war bereit, ihre Verteidigung zu übernehmen. Die Polizei sagte Ma Jian, dass er keine Strafe erhalten würde, um ihn davon abzuhalten, einen Anwalt zu engagieren, also verzichtete er auf eine Verteidigung. Während der Anhörung des Falles erfand die Polizei Anklagen gegen Ma Jian und erklärte, dass er zum Zeitpunkt des Vorfalls die Beamten mit einem hölzernen Stuhl angegriffen habe. Das Gericht beschuldigte ihn des „Bandenangriffs auf eine staatliche Körperschaft“ und verurteilte ihn zu 2 ½ Jahren. Zhang Xun wurde wegen „Unterminierung der Umsetzung des Gesetzes“ angeklagt und in das Gefängnis Weinan gebracht, wo er eine fünfjährige Haftstrafe verbüßte.
Zeugen berichten, dass sogar eine Person, die während des Konflikts mit der Polizei am Rande stand und nichts sagte, zu zwei Jahren wegen der gleichen Anklage, nämlich“ Bandenangriffs auf eine staatliche Körperschaft“ verurteilt worden war.
Nachdem Zhang Xun und Ma Jian ihre entsprechenden Strafen verbüßt hatten, überwachte die KPCh sie weiterhin. Im Dezember 2017 versuchte Ma, Hong Kong zu besuchen, wurde jedoch von den Behörden informiert, dass er aufgrund seiner Vorstrafen darin eingeschränkt sei, China zu verlassen.
All diese Ereignisse führten dazu, dass die Gemeinde die Tätigkeit der Kirche einstellte. Das ehemalige Kirchengebäude ist immer noch verlassen, und der Hof ist voller Unkraut, aber die Behörden der KPCh überwachen weiterhin den Standort. Im Mai 2018 ging die Polizei des öffentlichen Sicherheitsbüros von Zizhou hin, um die Versammlungsstätte zu überprüfen und drohte, das gesamte Gebäude einzuebnen. Bei der Vermessung des Standorts entdeckten Beamte Fußspuren im Hof und befragten Nachbarn, ob sich irgendwelche Gemeindemitglieder versammelt hätten. Die Einheimischen warnten den Bitter Winter Reporter davor, in die ehemalige Kirche zu gehen, da die Polizei diesen Bereich immer noch bewachte und alle paar Tage kam, um ihn zu untersuchen.
Bericht von Zhou Xiaolu