Die Zentralabteilung Vereinigte Arbeitsfront nutzt Geld und korrupte Geschäfte als Köder, um Untergrund-Katholiken in die chinesische Katholisch-Patriotische Vereinigung zu locken.
Bitter Winter hat berichtet, dass Untergrund-Priester wegen ihrer Weigerung, der chinesischen Katholisch-Patriotischen Vereinigung beizutreten, verhaftet wurden. Neue Berichte deuten darauf hin, dass die Behörden jetzt auch versuchen, Untergrund-Priester und Gläubige zu bestechen, um der offiziellen Kirche beizutreten.
Seit der Unterzeichnung des Abkommens zwischen dem Vatikan und China aus dem Jahre 2018 hat die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) das Abkommen dahingehend ausgelegt, von Priestern und Bischöfen der katholischen Untergrund-Kirche zu verlangen, sich der staatlich kontrollierten KPV anzuschließen. Wie UCA News berichtet, sagte Bischof Vincent Zhan Silu aus Mindong, Mitglied der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) und stellvertretender Vorsitzender der Katholisch-Patriotischen Vereinigung (KPV), am 3. März, dass Untergrund-Katholiken, die sich weigern, der offiziellen Kirche beizutreten, durch persönliche Interessen motiviert seien. Es überrasche ihn, zu erfahren, dass nach Angaben des Vatikans die ehemaligen Untergrund-Katholiken nicht gezwungen werden sollten, der Patriotischen Kirche beizutreten. Dies ist jedoch die Position des Heiligen Stuhls.
Ein Gläubiger, dessen Name nicht genannt werden soll, enthüllte Bitter Winter gegenüber, dass Bischof Joseph Han Zhihai der Diözese Lanzhou aus der Provinz Gansu im Nordwesten Chinas, von der Zentralabteilung Vereinigte Arbeitsfront (ZVA) dazu angewiesen wurde, finanzielle Anreize zu nutzen, um einen Priester zum Beitritt zur Katholisch-Patriotischen Vereinigung zu „motivieren“.
Dieser Priester ist Pastor der Katholischen Kirche Sihaocun im Dorf Sihao der Stadt Zhangye in der Provinz Gansu. Während der Kulturrevolution war die Kirche von der KPCh abgerissen und 1983 mit Geldmitteln ihrer Mitglieder wieder aufgebaut worden. Derzeit zählt die Kirche 12 Kirchenälteste, einen Priester und 600 Gläubige.
Dieser Quelle zufolge trafen sich im März 2018 Bischof Han und ZVA-Lobbyisten mit Chen Long, einem der Ältesten der Sihaocun-Kirche. Die ZVA versprach Herrn Chen ein Monatsgehalt von 1.500 RMB (ca. 195 Euro) wenn er der Katholisch-Patriotischen Vereinigung beitrete. Zusätzlich erhalte er eine Belohnung für jeden Gläubigen, der zusammen mit ihm ebenfalls beitreten würde. Herr Chen ließ sich auf das Geschäft ein. Da er in Sihaocun ein hohes Ansehen genoss und Direktor des Sihao-Dorfkomitees ist, gelang es auch, einige weitere Gläubige in die offizielle Kirche zu locken.
Laut AsiaNews wurde Monsignore Han anfangs vom Heiligen Stuhl als Bischof anerkannt, nicht aber von der Regierung. Am 10. November 2017 jedoch wurde er offiziell von der chinesischen Regierung als Bischof von Lanzhou (Gansu) in einer Zeremonie in der Kathedrale vom Heiligsten Herzen der Stadt eingesetzt.
Nachdem der Bischof erfolgreich „gekauft“ worden war, begann die ZVA mit dem Versuch, den Gemeindepfarrer Yang Duo zu gewinnen.
Nach Meinung des Gläubigen köderte Bischof Han Pater Yang mit den Worten: „Die ZVA versprach Ihnen ein Jahresgehalt von 30.000 RMB (ca. 3900 Euro) als Belohnung. Dafür will sie, dass Sie dafür sorgen, dass Kirchenmitglieder schnell der KPV beitreten. Sobald die Regierung irgendwelche solide Projekte hat, mit denen man schnell reich werden kann, wird sie Sie geschäftsmäßig unterstützen, damit das Problem des Wohlstands und des Einkommens von Kirchenmitgliedern gelöst werden kann.“
Danach rief Bischof Han Pater Yang mehrmals an, um Druck auf ihn zu machen, und sagte: „Wenn Sie nicht versprechen, der KPV beizutreten, wird die ZVA die Kirche schließen und sogar zerstören. Und Sie und ihre sturen Kirchenmitglieder werden dann alle festgenommen und inhaftiert.“
Nachdem die Gemeindemitglieder von dem Druck erfahren hatten, der auf ihren Pastor ausgeübt wurde, sagten die meisten von ihnen, sie seien entschlossen, dem Priester zu folgen und die reine Lehre zu verteidigen. Sie würden der KPV nicht beitreten und gegen die Regierung und den Bischof ankämpfen, um ihren Priester zu schützen.
Einige Gläubige jedoch äußerten sich besorgt über die Zwangstaktiken der Behörden und zitierten ein altes chinesisches Sprichwort, wonach „der Arm dem Oberschenkel nicht gewachsen ist“, heißt: die Schwachen können nicht mit den Starken konkurrieren.
Pater Yang ist nicht bereit, der KPV beizutreten, wagt es aber nicht, den Bischof direkt anzugehen. Er befindet sich in einem echten Dilemma.
Bericht von Li Wensheng