In China fällt eine buddhistische Statue nach der anderen der immer stärker werdenden Kampagne der Kommunistischen Partei Chinas zur Ausrottung der religiösen Symbole im Land zum Opfer.
Im März 2018 wurde im Gebirgslandschaftsgebiet Xiantang im Kreis Xiangyuan (im Zuständigkeitsbereich der Stadt Changzhi in der Provinz Shanxi im Norden Chinas) eine Bronzestatue von Shakyamuni, dem historischen Buddha, zerstört.
Der Bau der Statue, die mit Sockel 88 Meter hoch war, war mit 380 Millionen RMB (ungefähr 50 Millionen EUR) privat finanziert worden. Die Bauarbeiten hatten 2009 begonnen. Doch kurz vor der Fertigstellung 2018 wiesen die Vereinigte Arbeitsfront und die staatliche Religionsbehörde deren Zerstörung an. Sie begründeten ihre Anweisung damit, dass die Bauarbeiten gegen die Vorschriften zur Religion verstießen und es sich bei der Statue um ein illegales Bauwerk handle. In Artikel 30 der neuen Vorschrift für Religionsangelegenheiten steht, dass: “Organisationen und Personen, bei denen es sich nicht um Religionsgruppen, Tempel oder Kirchen handelt, keine großen, religiösen Freiluftstatuen errichten dürfen; das Errichten von großen religiösen Freiluftstatuen vor Tempeln und Kirchen ist verboten.“
Anwohner berichten, dass die Behörden seit Januar 2018 die, für das Landschaftsgebiet zuständige, Person bedroht hätten: Sie hatten dem Zuständigen erklärt, dass sie ihn festnehmen würden, wenn die Buddha-Statue nicht zerstört werden würde. Am Ende kam es dann zur Zerstörung, was – die Gehälter der Arbeiter mit eingerechnet – Kosten von über zwei Millionen RMB (ungefähr 260 000 EUR) verursachte. Die Zerstörungsarbeiten erstreckte sich über mehr als zwei Monate.
Während dieser Zeit wurde der Zugang zum Berg Xiantang abgesperrt. Dies führte zu schweren Verlusten für das Landschaftsgebiet, was wiederum zur Folge hatte, dass andere Projekte in dem Gebiet eingestellt wurden. Ein Mitarbeiter erklärte, dass er seit vergangenem September kein Gehalt mehr bekommen hätte.
Auch in Anning (einer Kreisstadt im Zuständigkeitsbereich von Kunming, der Hauptstadt der im Südwesten Chinas gelegenen Provinz Yunnan) wurde eine 18 Meter hohe Buddha-Statue von Shakyamuni gewaltsam zerstört. Im September 2018 kamen über 70 Angestellte des Büros für Ethnische und Religiöse Angelegenheiten, der Vereinigten Arbeitsfront, der bewaffneten Polizei und anderer Behörden der Stadt Anning zum buddhistischen Sanzhuxiang-Tempel. Die Polizei sperrte die Zufahrten zum Tempel mit Absperrband ab und erlaubte es niemandem, dorthin zu gelangen.
Der Tempelmeister sowie über 30 Gläubige – unter anderem aus Taiwan, Hongkong und Guangzhou – wurden an der Zufahrt von der Polizei aufgehalten und der Zutritt zum Tempel wurde ihnen verwehrt. Dann drohten die Behörden ihnen und sagten: “Wer von euch keine Haushaltsregistrierung hier am Ort hat, muss die Stadt verlassen. Wer hier bleibt, wird verhaftet.“
Es heißt, dass über 70 Tonnen pures Kupfer für den Bau der Shakyamuni-Statue verwendet wurden. Die Baukosten betrugen ungefähr fünf Millionen RMB (ungefähr 657 000 EUR).
Im Januar 2019 wurde die große Buddha-Statue und elf darum gruppierte kleine Buddha-Statuen, eine nach der anderen, zerstört und entfernt.
Im Landschaftsgebiet Niuwangzhai im Kreis Xingtang im Verwaltungsbereich von Hebeis Provinzhauptstadt Shijazhuang wurde eine 37 Meter hohe Guanyin-Statue zerstört.
Im September 2018 kam der Parteisekretär der Provinz persönlich zur Inspektion der Zerstörungsarbeiten und sagte, dass sowohl der Parteisekretär des Kreises Xingtang als auch der Kreisbürgermeister aus ihrem Amt entlassen werden würden, wenn die Statue nicht vollständig abgerissen wird. Daraufhin wies die Lokalregierung den Zuständigen für das Landschaftsgebiet an, selbst die Statue zu zerstören, ansonsten würde die Regierung diese sprengen. Die Zerstörung kostete ungefähr 100 000 RMB (ungefähr 13 000 Euro).
Bitter Winter hat wiederholt darüber berichtet, dass große religiöse Statuen zerstört werden – und zwar mit der Begründung, dass privat errichtete religiöse Freiluftstatuen verboten seien. Es waren sogar Buddha-Statuen in Tempeln betroffen. Die KPCh-Kampagne zur “Ausrottung Buddhas“ erinnert an das barbarische Vorgehen während der Kulturrevolution, in der die Roten Garden die buddhistischen Tempel stürmten und gewaltsam alle Buddha-Statuen zerstörten.
Letzten Monat haben die Behörden in der nördlichen chinesischen Provinz Hebei die weltweit höchste, in eine Klippe gehauene, stehende Guanyin-Statue gesprengt.
Bericht von Shen Xinran