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Bitter Winter

Ein Magazin über Religionsfreiheit und Menschenrechte in China

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Berühmte Moschee in Zhengzhou wird zum Modellfall der „Sinisierung“

16/09/2019Wang Yichi |

Im Rahmen des Fünfjahresplans zur Reform des Islam werden Moscheen so umgestaltet, dass sie chinesisch aussehen, und die Kultur der Hui wird unterdrückt. Unter den muslimischen Bewohnern in der Hauptstadt von Henan macht sich Unmut breit.

von Wang Yichi

Mitte August besuchte Bitter Winter die Beida-Moschee in Zhengzhou, der Hauptstadt der Zentralprovinz Henan, und stellte fest, dass deren Kuppel sowie das Halbmond- und Sternsymbol auf dem vierzig Meter hohen Minarett durch einen sechseckigen Pavillon im chinesischen Stil ersetzt worden war. Der Turm war in einem dunklen Grauton gestrichen worden.

Beida-Moschee in Zhengzhou vor und nach der „Sinisierung“.
Das Minarett der Beida-Moschee in Zhengzhou vor und nach der „Sinisierung“.

Die Moschee blickt auf eine hundertjährige Geschichte zurück. Sie ist die älteste und größte Moschee in Zhengzhou. 2006 wurde sie von der Regierung in Henan als „geschützte historische und kulturelle Stätte auf Provinzebene“ eingestuft.

„Wir müssen uns bemühen, effektive Methoden zur ‚Sinisierung‘ der Religion ausfindig zu machen und die Religion dahin führen, dass sie sich an das System, die Werte und die Kultur der Gesellschaft anpasst. Wir müssen sicherstellen, dass die ‚Sinisierung‘ der Religion sowohl in der äußeren Erscheinung als auch im inneren Wesenskern erreicht wird“, sagte Wang Yang, Mitglied des Ständigen Komitees des Zentralen Politbüros und Vorsitzender der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (PKKCV) im April im Rahmen seiner Inspektion der Religionsarbeit in Zhengzhou und anderen Regionen Henans.

Ein ortsansässiger Muslim berichtete, dass das lokale Büro für Religiöse Angelegenheiten am 19. April Vertreter der religiösen Gemeinden zusammengerufen hätte, damit diese Wang Yangs Bewertung der Religionsarbeit in Henan analysierten. Bei einer dieser Übungsstunden sagte einer der Beamten des Büros, dass das Minarett der Beida-Moschee im saudischen Stil erbaut worden sei und nicht den „Sinisierungsanforderungen“ entspräche. Es müsse geändert werden. „Wer von Ihnen hat Einwände dagegen?“, fragte der Beamte die Teilnehmer. „In China fällt alles in den Zuständigkeitsbereich der Regierung. Die KPCh ist eine Decke aus stahlhartem Beton. Versuchen Sie einmal, diese zu durchbrechen.“

Der Beamte fügte hinzu, dass die Änderungen an der Moschee nur der Anfang der Arbeit seien. „Das ist nicht nur eine Windböe, die schnell vorbeizieht“, erklärte er. „Im chinesischen Staatsgebiet steht kein religiöser Angestellter oder Ort über dem Gesetz. So muss das sein – es ist ein Zeichen der Souveränität.“

Wie Bitter Winter berichtete, erließ die Zentralregierung im Dezember 2017 eine neue Richtlinie, zu der auch ein „Fünfjahresplan (2018-22) zur ‚Sinisierung‘ des Islam“ gehört. Gemäß diesem Erlass werden überall im Land islamische Symbole von den Moscheen entfernt und die muslimische Kultur ausgelöscht.

Die Lüzheng-Moschee vor und nach der Entfernung
Die Lüzheng-Moschee vor und nach der Entfernung ihrer Kuppel und der Halbmondsymbole.

Von Juni bis Juli wurden allein im Zhengzhouer Stadtbezirk Erqi islamische Symbole von sieben Moscheen entfernt – unter anderem von der Moschee in der Huayuan-Straße, von der Lüzheng-Moschee und der Wuyingli-Moschee.

Die sieben Kuppeln und die Halbmondsymbole von der Moschee wurden entfernt.
Die sieben Kuppeln und die Halbmondsymbole von der Moschee in der Huayuan-Straße wurden entfernt.

Die gewaltsame Zerstörung durch die Regierung sorgte unter den Hui-Anwohnern für Unmut, doch sie wagten es nicht, gegen die Zerstörung zu protestieren. Sie konnten ihren Gefühlen nur in einer WeChat-Gruppe Ausdruck verleihen, in der sie Kommentare wie diesen posteten: „Moscheen sind Orte, an denen die Menschen lernen, verdienstvoll zu leben und gute Taten zu vollbringen. Unsere ethnische Kultur und die Schönheit unserer Kuppeln bestehen seit Tausenden von Jahren – wer könnte sich daran stören? Wie kann es sein, dass sie verboten werden?“

„Die Architektur ist wunderschön, aber manche Beamte des Stadtbezirks und der Stadtverwaltung mögen sie nicht und sagen, sie mute arabisch an und müsse in chinesischen Stil umgestaltet werden – was für eine Verschwendung von Geld und Arbeitskraft“, hieß es in einem anderen Post auf WeChat. „Macht es einen zum Patrioten, wenn man Staatsgelder auf diese Art und Weise einsetzt? Bedeutet das Vorhandensein dieser Architektur, dass wir keine Patrioten sind?“

Ein weiterer Muslim kommentierte online: „Die Regierung hat wirklich nichts Besseres zu tun. Selbst, wenn die Architektur der Moschee arabisch anmutet – na und? Was ist falsch daran, dass der Islam [in China] der gleiche ist, wie in islamischen Ländern? Das ist Teil der Glaubensfreiheit. Das Vorgehen der Regierung hat die Gefühle aller Muslime verletzt. Das ist ethische Diskriminierung. Wir können das nicht auf sich beruhen lassen. Wir müssen uns zusammenschließen und mit der Regierung sprechen. Wir wollen Demokratie und keine Hegemonie.“

Die Stimmen des Widerstands, die innerhalb der muslimischen Gemeinde laut wurden, versetzten die Provinzregierung in Panik. Beamte des lokalen Büros für Religiöse Angelegenheiten stellten Nachforschungen an, um die wahre Identität der Menschen herauszufinden, die sich hinter den Benutzernamen im Internet verbargen. Kurz darauf sperrten die Behörden die WeChat-Gruppe.

Die Wuyingli-Moschee vor und nach der Entfernung
Die Wuyingli-Moschee vor und nach der Entfernung ihrer Kuppel und der Halbmondsymbole.

„Das ist die Politik von Xi Jinping. Es hat keinen Sinn, sich aufzuregen, denn wir können in einem Kampf nicht gewinnen. Wenn wir uns wehren, brechen wir das Gesetz“, erklärte ein Hui-Anwohner Bitter Winter. Er denkt, dass die Regierung versucht, Muslime zu provozieren, sodass sie ihren Ärger zeigen und der Regierung einen Vorwand liefern, ihre Moschee zu schließen. „Letztlich geht es darum, den Islam aus China zu vertreiben“, fügte der Anwohner wütend hinzu.

Ein anderer Anwohner meinte, dass die Regierung sich vor jeglicher Form der Solidarität fürchte. „Ihrer Ansicht nach ist jegliche Einheit, alles was die Massen zusammenbringt, eine Bedrohung. Deswegen wird die KPCh diese immer zerstören“, erklärte der Mann. „Oft sind wir in einer schwachen Position und können nur passiv gehorchen. Doch selbst so werde ich als Muslim die Hoffnung für meinen Glauben nicht aufgeben – und auch nicht meine zukünftigen Ziele.“

Tags: Islam in China, Sinisierung der Religion

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