In der Provinz Shandong ist die landesweite “Operation Donner” gegen die Kirche des Allmächtigen Gottes in vollem Gange.
Seit Mai dieses Jahres läuft die “Operation Donner“ der Kommunistische Partei Chinas (KPCh), in deren Rahmen in unterschiedlichen Bezirken mehrerer Provinzen in China Razzien innerhalb der Kirche des Allmächtigen Gottes (KAG), einer neuen religiösen Bewegung in China, durchgeführt werden. Bitter Winter hat über Massenfestnahmen in der Stadt Chongqing, der Provinz Jiangsu und der Provinz Liaoning berichtet, bei denen bislang 700 Christen dieser Kirche festgenommen worden sind. Aktuell liegen zahlreiche Berichte über Festnahmen von KAG-Mitgliedern in verschiedenen Gebieten in der Provinz Shandong vor. Es werden ein paar Einzelschicksale näher dargestellt, wie folgt:
Von der Polizei festgenommen und geschlagen wegen der Verteilung von KAG-Material
Am Abend des 4. Juni ging Wang Lu (Name von der Redaktion geändert), ein Mitglied der KAG in Shandong, zum Haus eines Ehepaares, um diesem KAG-Material zu übergeben. Kaum dass sie das Haus betreten hatte, wurde sie von Beamten in Zivil, die sich dort versteckt gehalten hatten, festgenommen und zu Boden geworfen. Zehn Minuten später erschien ein weiterer Beamter und brachte sie zur Polizeiwache.
Auf der Wache befragten die Polizisten sie mehrere Male, konnten jedoch keine Informationen erhalten, daher brachten sie Wang Lu zu ihrem Haus, um dieses zu durchsuchen. Nachdem sie dort keine brauchbaren Hinweise fanden, ergriff der Leiter der Polizeiwache sie bei den Haaren und schlug ihr drei Mal brutal auf die rechte Gesichtshälfte, wobei er seine Beamten laut schreiend aufforderte, sie festzuhalten. Ihr Gesicht schwoll an und schmerzte als sei es verbrannt.
Nach der Rückkehr zur Polizeistation verhörten die Beamten Wang Lu die ganze Nacht hindurch. Ein Beamter schlug ihr wütend ins Gesicht und drohte ihr. Sie befragten Wang bis um drei Uhr morgens, ohne irgendeine Information von ihr zu erhalten.
Später wurde sie von der Polizei zu einer Haftanstalt gebracht, wo sie jedoch wegen einer Herzschwäche abgewiesen wurde. Sie befürchteten dort, zur Verantwortung gezogen zu werden, falls ihr etwas passieren würde. Die Polizei rief dennoch ihre Tochter an, da sie sich die Möglichkeit erhoffte, von dieser Geld zu erpressen. Am 6. Juni wurde Wang Lu endlich auf Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen.
Bis heute gibt es keine Nachrichten von dem KAG-Ehepaar, das vor Wang Lu verhaftet wurde.
Berichten zufolge wurde auch das Haus von Wang Lu´s Tochter am Abend des 5. Junis von der Polizei durchsucht. Sie nahmen einige KAG-Bücher, zwei MP5-Player und etwas Bargeld mit. Bislang wurde nichts zurückgegeben.
Die Polizei überwacht Wang Lu streng und ruft sie immer wieder an, um ihren Aufenthaltsort festzustellen. Seit ihrer Festnahme lehnen mehrere ihrer Verwandten und ihrer Freunde, die sie sonst in ihrem Glauben unterstützt haben, ihren Glauben ab, was ihr großen Kummer bereitet.
Festnahme trotz Herzleiden
Am 21. Mai gegen zehn Uhr morgens nahmen sechs Polizeibeamte der Abteilung für Öffentliche Sicherheit der Stadt Weifang (Provinz Shandong) vier KAG-Mitglieder fest, die sich zum Gottesdienst versammelt hatten. Sie durchsuchten und fotografierten die Personen ohne eine richterliche Anordnung vorzulegen. Der gesamte Versammlungsort wurde durchwühlt. Die Polizei beschlagnahmte alle KAG-Bücher und Bargeld und brachte die vier zur Polizeiwache.
Eine Stunde später wurde ein weiteres KAG-Mitglied verhaftet, als es gerade in einem kleinen Laden etwas kaufen wollte.
Auf der Wache vernahm die Polizei die fünf Mitglieder getrennt. Berichten zufolge leidet eine der Christinnen, Zhang Jie, an einer Herzschwäche. Nachdem sie auf eine Tigerbank gesetzt wurde, zitterte sie am ganzen Körper, ihre Lippen wurden blau und vom Nachmittag bis in die Nacht verlor sie immer wieder das Bewusstsein. Sie wurde bis zum Morgengrauen verhört. Ein Beamter trat nach ihren Füßen und beschimpfte sie: “Wenn Sie sterben, dann tun Sie das woanders! Hier sterben Sie nicht!“
Zhang Jie und die anderen KAG-Mitglieder wurden nach über einem Monat Haft entlassen. Die Polizei warnte sie wiederholt davor, weiterhin in der KAG aktiv zu sein und sagte, es sei ihnen nicht erlaubt ihre Wohnungen zu verlassen, außerdem müssten sie immer erreichbar sein.
Im Restaurant festgenommen
Am 15. Juni nahmen sechs Beamte der Bezirkspolizeiwache Mudan (Stadt Heze, Provinz Shandong) den KAG-Angehörigen Wang Zhigang (Name von der Redaktion geändert) fest, als er gerade in einem Restaurant aß, und fuhren zu ihm nach Hause. Sie durchwühlten sein Haus und warfen sein Bettzeug und seine Kleider auf den Boden. Dann brachte die Polizei ihn in die Haftanstalt von Heze, wo er sich immer noch in Gewahrsam befindet.
Die “Operation Donner“ gegen die Kirche des Allmächtigen Gottes wird in Heze, Rizhao, Zibo und Weifang in der Provinz Shandong weitergeführt. Bitter Winter wird die groß angelegten Festnahmen in Shandong und landesweit weiterhin beobachten.
Bericht von Wan Zixin