Jedes Gebäude, das nicht echt chinesisch aussieht, wird, dank der laufenden „Sinisierung“-Kampagne, schnell entsprechend umgestaltet.
Am 26. Januar wurde unter dem Befehl von Beamten des Büros für Religiöse Angelegenheiten des zentralchinesischen Bezirks Yiyang in der Stadt Luoyang der Provinz Henan in der Provinz Henan eine Drei-Selbst Kirche im Dorf Fuchang umgestaltet: Der ursprüngliche Turm und das Kreuz im westlichen Stil wurden abmontiert und das Gebäude zu einem „Privathaus im chinesischen Stil“ verändert.
„Ende Dezember letzten Jahres teilte uns das Büro für Religiöse Angelegenheiten mit, dass die Kirche ‘umgestaltet‘ werden würde. Sie sagten, wir glaubten an den, von Ausländern verehrten Gott und unsere Kirche sei ihrem Stil nach ebenfalls ausländisch“, berichtete eine Quelle. „Gemäß der nationalen Politik müssen sie alle verändert werden, um einen chinesischen Stil aufzuweisen. Die Regierung kann die Kirche auch besetzen und zweckentfremdet neu nutzen. Um die Kirche zu retten, kauften Gläubige 20 Nähmaschinen und stellten sie in der Kirche auf, damit sie wie eine Kleiderfabrik aussieht.“
Zuvor hatte die Bezirksregierung ein Dokument herausgegeben, in dem gefordert wurde, dass bestehende registrierte religiöse Veranstaltungsorte umgestaltet werden sollten. Das Dokument erklärte, dass diese Veranstaltungsorte nicht nach „großen und fremden Dingen streben“, gotische oder romanische Architektur nachahmen dürfen – sie sollten ausschließlich der chinesischen Bauästhetik folgen.
Auch Moscheen werden in ganz China „sinisiert“, wie die in der Provinz Shanxi, deren arabische Anmutung ebenfalls gewaltsam verändert wurde.
„Dies wurde vom Büro für Religiöse Angelegenheiten unseres Bezirks und der Islamischen Vereinigung der Stadt entworfen. Egal aus welchem Blickwinkel ich sie betrachte, ich kann mich an den Anblick noch immer nicht gewöhnen. Sie hat nicht mehr das eigentliche Flair einer Moschee“, sagte ein lokaler Imam.
In der Stadt Handan in der Provinz Hebei, im Norden Chinas, wurden in mehreren Bezirken mit einem hohen Anteil ethnischer Huis, wie im Bezirk Daming und Qiu, Halbmondsymbole und Zwiebeltürme ebenfalls von den Spitzen der Moscheen entfernt.
Die „Sinisierung“ von Gebäuden wurde jedoch nicht nur auf religiöse Orte beschränkt. Die Regierung gab mehr als 20 Millionen RMB (ca. 2,5 Millionen Euro) aus, um die „Tower Shadow Bridge“ von Suzhou so umzugestalten, dass sie „chinesischer“ aussieht. Der von den Beamten für die Umbauten an der Brücke vorgeschobene Grund lautete: Sicherheit.
Bericht von Gu Xi