Das Büro für Religiöse Angelegenheiten nahm die 34 Meter hohe Statue der buddhistischen Göttin der Gnade in Besitz und befahl ein paar Monate später ihre Zerstörung.
Der Bau der 34 Meter hohen Guanyin-Bronzestatue aus den Jiuding Lotusbergen in der Stadt Zibo in der Provinz Shandong kostete 8,88 Millionen RMB (etwa 1 287 500 USD). Sie wurde privat gesponsert und 2009 gebaut und diente seit ihrer Errichtung als Touristenattraktion für Buddhisten, die zur Anbetung herbeikamen.
Augenzeugen zufolge wurden am 21. September alle Kreuzungen, die zur Guanyin-Bronzestatue in den Jiuding Lotusbergen führen, von mehr als 200 SEK-Einsatzkräften und regulären Polizeibeamten blockiert, und der Bergpass wurde abgeriegelt. Während der Zerstörung benutzten die Behörden Verbotsschilder, um die Lotusberge zu blockieren und verboten jedem, die Berge zu erklimmen, um Videos und Fotos zu machen. Quellen zufolge wurden mehr als 100 000 RMB (etwa 14 500 USD) alleine für die Verbotsschilder ausgegeben. Danach sandten die Behörden Personal aus, um die gesamten Überwachungseinrichtungen in den Bergen abzustellen und befahlen Arbeitern, die Guanyin-Statue zu zerstören.
Das Zerstörungswerk ging bis zum Abend des 23. September weiter. Die ganze Guanyin-Statue wurde in Stücke zerschlagen. Einem Dorfbewohner zufolge eilte eine Person, die die Statue gesponsert hatte, zum Schauplatz und versuchte die Behörden dabei aufzuhalten, die Statue niederzureißen, aber ein Regierungsbeamter sagte: „Du hast uns die Statue bereits übergeben. Sie gehört dir nicht mehr.“
Quellen zufolge beantragte der Sponsor, in Einklang mit den Anforderungen des Büros für Religiöse Angelegenheiten, eine Genehmigung, die Guanyin-Statue wieder aufzubauen, aber die Beamten vom Büro bearbeiteten sie nicht für ihn und meinten, dass relevante Genehmigungen nur erteilt werden könnten, wenn er den Besitz der Guanyin-Statue an die Regierung übertragen würde.
Um die Statue zu retten hatte der Sponsor keine andere Wahl, als den Besitz der Guanyin-Statue zu übertragen. Er stellte eine Bedingung, mit der er die Behörden bat, die Guanyin-Statue und die buddhistische Kultur in den Lotusbergen intakt und unverändert zu lassen. Nachdem sie dieser Bedingung zugestimmt hatten, unterzeichnete das Büro für Religiöse Angelegenheiten am 2. Juni einen Vertrag mit dem Sponsor. Doch nur drei Monate später verletzte die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) die Vereinbarung und zerstörte die Statue, ohne dem Sponsor irgendeine Warnung oder Erklärung zukommen zu lassen.
„Die Regierung hat mir eine Grube gegraben, um hineinzuspringen. Der Vertrag besagte, dass die Statue intakt und unverändert bleiben würde“, sagte der Sponsor. Aber „nachdem [die Rechte und der Besitz an der Statue] übergeben waren, habe ich nicht mehr das letzte Wort.“
Seit letztem Jahr, als die Staatsverwaltung für Religiöse Angelegenheiten Chinas ein Dokument veröffentlichte, dass „es weder Organisationen noch Einzelpersonen erlaubt ist, in den Bau von großen religiösen Freilandstatuen zu investieren oder Handlungen dazu zu unternehmen“, hat die KPCh landesweit große Freilandstatuen abgerissen. Religiöse Freilandstatuen werden überall in China, eine nach der anderen, gewaltsam zerstört.
Bericht von Jiang Tao