Überall im Land verschwinden im Rahmen der KPCh-Kampagne zur „Sinisierung“ des Islam Halbmond- und Sternsymbole sowie traditionelle Kuppeln.
von Xin Lu
Seit die KPCh damit begonnen hat, ihren Plan zur vollständigen „Sinisierung“ des Islam außerhalb Xinjiangs binnen fünf Jahren umzusetzen, wurden überall in China von zahlreichen Moscheen die Symbole entfernt. In der Zentralprovinz Henan, in der über eine Million Huis leben, verschärft sich die Ent-Islamisierungskampagne. Ein Regierungsinsider berichtete, dass die KPCh Henan als „Versuchsgebiet“ nutzt. Dort werden alle islamischen Symbole von den Moscheen entfernt.
Xinmi: Symbole von 15 Moscheen entfernt
Mitte Juni informierte das Büro für Religiöse Angelegenheiten der Stadt Xinmi den Verantwortlichen für die Moscheen in der Stadt, dass die Regierung die „Sinisierung“ aller religiösen Versammlungsstätten verlange: Islamische Symbole müssten entfernt und die Gebäude an den chinesischen Architekturstil mit „Flachdach“ angepasst werden. Versammlungsstätten, die keiner solchen Anpassung unterzogen würden, würden geschlossen.
Unter dem starken Druck der Regierung wurden im Juni und Juli von mindestens 15 Moscheen in Xinmi die Halbmondsymbole und Kuppeln gewaltsam entfernt. Manche der Hui-Anwohner berichteten, dass, nachdem die Kuppel von einer der Moscheen entfernt worden war, Wasser durch das Dach zu sickern begann und Renovierungsarbeiten unternommen werden mussten, um die Moschee zu retten.
Hui-Anwohner aus der Großgemeinde Pingmo teilten Bitter Winter mit, dass die Regierung im Juni den Verantwortlichen einer örtlichen Moschee angewiesen habe, die Kuppel der Moschee zu entfernen. Dabei hatte die Regierung versprochen, die Kosten der Renovierungsarbeiten zu übernehmen. Nachdem der Verantwortliche über 20 000 Renminbi (etwa 2600 EUR) für die Entfernung der Kuppel bezahlt hatte, kamen Beamte zur Inspektion. Sie machten jedoch nur Fotos und verloren kein Wort über Kompensationszahlungen für die Ausgaben, die für die Entfernung der Kuppel angefallen waren.
Ein ortsansässiger Imam erklärte, dass die Entfernung von Halbmond und Stern eine Unterdrückung des Glaubens darstelle, da diese Symbole für den Islam sind. „Islamische Symbole von Moscheen zu entfernen und diese dann nach chinesischem Architekturstil umzugestalten ist eine offenkundige Verschwendung von Arbeitskraft und Ressourcen“, fügte ein Hui-Anwohner hinzu. „Aber wenn wir sie nicht entfernen, dann müssen wir mit schweren Konsequenzen rechnen. Die Kommunistische Partei muss nur ein Wort sagen, und die Menschen werden bestraft.“
Zhumadian: 40 Moscheen im Visier, Imame vertrieben
Anfang Juli wiesen Beamte einer Gemeinderegierung im Kreis Suiping im Zuständigkeitsbereich der Stadt Zhumadian Dorfbeamte an, die Kuppel einer Moschee zu zerstören. Kurz darauf kamen Beamte der Provinz-, der Stadt- und der Kreisregierung zur Moschee, um die Entfernung der Kuppel zu überprüfen.
Ein ortsansässiger Hui berichtete, dass die lokalen Behörden dem Imam gesagt hätten, er solle verschwinden. Sie hätten gedroht, ihn zu verhaften, wenn er nicht gehorche. „Die kleinen Leute sind wütend, aber sie wagen es nicht, etwas zu sagen. Wir haben nicht einmal das Recht, den Mund aufzumachen“, sagte der Hui-Anwohner wütend.
Als die islamischen Symbole entfernt wurden, soll ein Dorfbeamter gesagt haben: „Die Zerstörung der Kuppel macht uns alle zu Sündern.“
Während der Kampagne zur gewaltsamen Entfernung islamischer Symbole erhielten viele einfache Beamte Drohungen von ihren Vorgesetzten. In Vorbereitung auf das Inspektionsteam der Provinz wies eine Großgemeinderegierung im Zuständigkeitsbereich von Zhumadian an, das Halbmond- und Sternsymbol sowie die Kuppel auf einer Moschee an einem einzigen Tag zu entfernen. Die Stadtbehörden setzten die Großgemeinderegierung unter Druck und drohten, deren beide obersten Beamten ihres Amtes zu entheben, wenn die Anweisung nicht rechtzeitig umgesetzt würde.
Im Juli wurde eine Moschee im Kreis Xiping im Zuständigkeitsbereich von Zhumadian gezwungen, ungefähr 40 000 Renminbi (etwa 5200 EUR) auszugeben, um ihre Kuppel und ihr Halbmondsymbol zu entfernen. „Der Staat unterdrückt uns Muslime und schützt unsere Traditionen nicht. Wenn wir nicht gehorchen, sagen sie, dass wir gegen das Gesetz verstoßen und verhaften und unterdrücken uns gewaltsam“, erklärte der Verantwortliche der Moschee sichtlich wütend und fügte hinzu, dass die Kommunistische Partei nach dem Motto verfährt: „Ordne dich mir unter und blühe, oder wende dich gegen mich und verschwinde.“
„Sie reißen willkürlich Dinge ab und zerschmettern sie – genau wie Banditen“, meinte ein über 70 Jahre alter Hui-Anwohner. Er berichtete, dass in mindestens 40 Moscheen im Zuständigkeitsbereich von Zhumadian islamische Symbole gewaltsam entfernt worden seien.