Quelle: Unmittelbare Berichte aus Italien
Am 22. Mai 2018 hat der Gerichtshof von Perugia (Umbrien, Italien) die Entscheidung einer Verwaltungskommission annulliert, die einen Asylantrag eines weiblichen Mitgliedes der Kirche des Allmächtigen Gottes, einer chinesisch-christlichen neuen religiösen Bewegung, abgelehnt hatte – und hat ihren Flüchtlingsstatus zugelassen. Während die Kommission ihre Entscheidung auf Ursprungslandinformationen (ULI) gestützt hatte, die aus alten Berichten der Einwanderungsbehörden Kanadas und internationaler Medien aus dem Internet stammten, stellte der Gerichtshof fest, dass neuere wissenschaftliche Studien eine zuverlässigere Quelle für die Kirche des Allmächtigen Gottes sind.
Die Kommission hatte die Glaubwürdigkeit der Beschwerdeführerin negativ beurteilt. Sie berichtete, von ihrer Mutter konvertiert worden zu sein, basierend auf ULI, die behaupteten, dass die Kirche des Allmächtigen Gottes „gegen die Familie“ sei. Der Gerichtshof stellte fest, dass dies nicht der Fall ist, und „angesichts der neuesten wissenschaftlichen Literatur sollte es als völlig normal angesehen werden, dass die Bekehrung innerhalb der Familie stattgefunden hat.“ Das Gericht sah auch die Verfolgung der Kirche des Allmächtigen Gottes in China als eine bewiesene Tatsache an, die aus dem Umstand resultiert, dass in einem Xie Jiao aktiv zu sein – oft als „böse Sekten“ übersetzt – ein Verbrechen ist, das von Art. 300 des chinesischen Strafgesetzbuches mit einer Gefängnisstrafe von drei bis sieben Jahren oder mehr bestraft wird. Die Kirche des Allmächtigen Gottes ist in allen chinesischen offiziellen Listen von Xie Jiao seit 1995 enthalten.
Der einzige weitere benötigte Beweis war somit, dass die Beschwerdeführerin ein gutgläubiges Mitglied der Kirche des Allmächtigen Gottes sei. Der Gerichtshof erkannte an, dass die Bestätigung dieser Mitgliedschaft durch das New Yorker Büro der Kirche vielleicht nicht sehr detailliert war, stützte sich jedoch auf einen Brief des Soziologen Massimo Introvigne, „einem der führenden Experten für neue Sekten“, und dass daher die Zertifizierung dennoch glaubwürdig sei.
Der Gerichtshof stellte fest, dass die düstere Darstellung der Religionsfreiheit in China durch die Beschwerdeführerin „mit den aktuellsten Informationen über die Situation in China übereinstimmt“. Der Gerichtshof erklärte auch, dass die Kirche des Allmächtigen Gottes „von den chinesischen Behörden verschiedenen Verbrechen beschuldigt wurde (einschließlich der Tötung einer Frau in einem McDonald’s), mit der sie wahrscheinlich nichts zu tun hatte, nur um sie zu diskreditieren.“
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