Chinas Christen verbreiten ein neues Lied: „Hisst die Nationalflagge, hängt Propagandasprüche auf. Die Kirche gehört der Partei und nicht dem Herrn.“
Seit Präsident Xi Jinping 2013 an die Macht kam, ist die Kommunistische Partei damit beschäftigt, die Kirchen Chinas „zu verkleiden“ – und heimlich still und leise werden sie immer stärker „sinifiziert“.
2018 wurden zahlreiche Kirchen in mehreren Gegenden der Provinz Henan zerstört, unter anderem in den Städten Xinzheng, Shangqiu und Yongcheng. Die verbliebenen Andachtsstätten der staatlich sanktionierten Drei Selbst-Kirche wurden von der Lokalregierung durch Einschüchterung dazu gezwungen, die Nationalflagge zu hissen und Propagandasprüche aufzuhängen, während alle Bilder von Jesus und Tafeln mit Bibelschriften von den Wänden entfernt und durch unterschiedliche Regelungen und Vorschriften der Regierung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) ersetzt wurden.
Auch die Oubeisha-Kirche in der Großgemeinde Yanji in der Gerichtsbarkeit der Stadt Yongcheng wurde Opfer dieses neuen Vorgehens. Überall in der Kirche wurden Propagandasprüche angebracht. Außerdem wurde ein Schaubild mit den „24 Beispielen kindlicher Pietät“ aufgehängt.
Gläubige berichten, dass die Regierungsvertreter die gesamte Kirche derartig auf den Kopf gestellt und verändert haben, dass sie nicht länger als solche erkennbar ist.
„Gläubige tragen nur Gott und nicht die Partei in ihren Herzen. Wie können wir so etwas akzeptieren? In Zukunft können die Menschen nur die Kommunistische Partei in ihrem Herzen tragen. Sie müssen in allen Angelegenheiten der Partei gehorchen und der Partei folgen“, erklärte ein Kreisverwaltungsbeamter.
Der Leiter einer Gemeinde im Kreis Shanggao in der südöstlichen Provinz Jiangxi hat genaue Anweisungen direkt am sichtbarsten Ort im Gebäude der Lokalkirche angebracht, nach denen der „Partei gehorcht und der Partei gefolgt“ werden muss. Gläubige berichten, dass das Kirchenkreuz schon lange Zeit zuvor entfernt worden war. Die Außenmauern der Kirche wurden zu einem schwarzen Brett für KPCh-Propaganda umfunktioniert. Von außen sieht die Kirche nun eher aus wie ein Regierungsgebäude.
Eine Drei Selbst-Kirche in der Gemeinde Binjiang (Stadt Guixi, Jiangxi) wurde ebenfalls gezwungen, die neuen Regelungen für Religionsangelegenheiten, die „Sozialistischen Grundwerte“ und andere Aushänge aufzuhängen.
In mehreren Gegenden der nordwestlichen Provinz Shaanxi erlitten Kirchen das gleiche Schicksal. Im Juli zwang die Vereinigte Arbeitsfront eine große Kirche in einer Stadt im Süden Shaanxis, die über 2000 Gläubigen Platz bietet, KPCh-Richtlinien aufzuhängen.
Im Kirchenraum hing früher ein Bild von Jesus mit Schafen, auf dem die Kirchenregeln und -vorschriften standen. Dieses wurde durch eine Propagandatafel ersetzt, die dazu dienen soll, „Xi Jinpings Geist auf der 4. Vollversammlung des 18. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas“ zu studieren.
Mittlerweile haben Beamte des Büros für Religiöse Angelegenheiten auch den Vorstellungstext für die Gospel Hall der Kirche durch ein Poster mit den neuen Regelungen für Religionsangelegenheiten ersetzt.
Angesichts der zunehmenden Auslöschung des christlichen Glaubens durch die KPCh-Behörden, sagte ein Drei Selbst-Pastor: „Xi Jinping führt eine ‚Sinifizierung‘ des Christentums durch. Offen gesagt, ist es eine ‚KPCh-isierung‘ des Christentums, durch die das Christentum und der Katholizismus in China den Nachnamen ‚Kommunistische Partei‘ erhalten werden.“
Bericht von Li Guang