Deutschland plant, eine Anhängerin der Kirche des Allmächtigen Gottes, die in Ingelheim festgehalten wird, nach China zurückzusenden. Neun NGOs weisen Bundeskanzlerin Merkel darauf hin, dass sie in China verhaftet und möglicherweise gefoltert würde.
Neun NGOs, die sich auf dem Gebiet der Religionsfreiheit engagieren, haben sich am 1. August schriftlich an Angela Merkel gewandt, um sie auf die prekäre Situation der chinesischen Flüchtlingsfrau Zhao aufmerksam zu machen, die zur Zeit in Ingelheim festgehalten wird, nachdem sie sich am 9. Juli gewaltsam einer Rückführung nach China widersetzt hatte.
Frau Zhao ist Mitglied der Kirche des Allmächtigen Gottes, einer 1991 gegründeten neuen christlich-religiösen Bewegung in China, die in China schweren Verfolgungen ausgesetzt ist und seit 1995 in der offiziellen xie jiao-Liste aufgeführt wird.
Xie jiao (was normalerweise als “üble Sekten“ übersetzt wird, bedeutet tatsächlich “heterodoxe Lehren“) sind Bewegungen, die von der Regierung nicht genehmigt sind. In einer xie jiao aktiv zu sein gilt als Straftat, die nach Artikel 300 des chinesischen Strafgesetzbuches mit einer Gefängnisstrafe von 3 bis 7 Jahren oder “mehr“ bestraft wird.
Ein vertrauliches KPCh-Dokument, das westlichen Medien zugespielt wurde, zeigt, dass 2018 eine massive neue Kampagne zur “Ausmerzung“ der xie jiao und der KAG gestartet wurde, in deren Verlauf bereits Tausende von Mitgliedern festgenommen wurden, wobei die Zahl der Festnahmen weiterhin steigt.
Die NGOs schreiben: „Wir bitten Sie dringend zu berücksichtigen, dass Frau Zhao, wenn sie nach China zurückgebracht wird, mit Sicherheit verhaftet wird, und Gefahr läuft, gefoltert zu werden oder in der Haft „zu verschwinden“. Sie weisen auch darauf hin, dass „diejenigen, die im Ausland Asyl beantragt haben, als besonders gefährliche KAG-Mitglieder und abtrünnige Bürger betrachtet werden und damit besonders gefährdet sind, härtere Gefängnisstrafen zu erhalten und ein höheres Risiko haben, Folter oder außergerichtliche Tötung zu erleiden.“
Der Appell schließt mit den Worten: „Wir bitten den deutschen Staat eindringlich in Respekt seiner bekannten Tradition als Wahrer der Menschenrechte und der Religionsfreiheit, Frau Zhao nicht zu ihren Verfolgern zurückzuschicken und auch anderen KAG-Mitgliedern in vergleichbaren Situationen Asyl zu gewähren wie es ihnen zusteht.“