In Liaoning haben die Behörden eine Reihe von Verhaftungen durchgeführt, die von langer Hand geplant und auf Christen ausgerichtet waren.
Bitter Winter hat bereits ausführlich über die “Operation Donner“ berichtet, in deren Rahmen die Behörden Ende Juni in der Stadt Chongqing und den Provinzen Jiangsu, Liaoning und Shandong Massenverhaftungen von Anhängern der Kirche des Allmächtigen Gottes, einer neuen christlich-religiösen Bewegung in China, durchführten.
Wir haben Berichte erhalten, dass diese Operation Ende Juni auch gegen andere Hauskirchen gerichtet war.
Am 27. Juni gegen 3 Uhr morgens brachen sieben Polizeibeamte in Zivil in das Haus von Lin Lan im Autonomen Kreis Huanren der Manju in der Provinz Liaoning ein. Als die Mitglieder des Haushalts herbeieilten, um herauszufinden, was vor sich ging, weigerten sich die Männer irgendeinen Durchsuchungsbefehl vorzuweisen und sagten, sie seien gekommen, um Gläubige festzunehmen.
Sie beschlagnahmten religiöse Bücher, magneto-optische Disketten, MP3-Player und weitere Gegenstände. Frau Lin wurde festgenommen und erst am 2. Juli wieder entlassen.
Am gleichen Tag wurde auch in das Haus einer anderen Predigerin, Li Fang, eingebrochen. Die Männer in Zivil sagten, sie seien Polizeibeamte und nahmen Frau Li gewaltsam fest. Dann verhörten sie sie sechs Stunden lang. Erst danach entließen sie sie am Nachmittag des gleichen Tages.
Schließlich stürmten am 27. Juni um sechs Uhr morgens zehn Polizeibeamte in der nahegelegenen Stadt Yingkou das Haus von Yang Yue. Frau Yang ist Predigerin einer Hauskirche. Ihr Haus wurde wie das der anderen durchsucht. Frau Yang und ihr Ehemann wurden beide bei dieser Aktion festgenommen. Ihr Ehemann wurde ein paar Stunden später entlassen, Frau Yang befindet sich bislang jedoch immer noch in Haft.
Natürlich wurden an diesem Tag noch wesentlich mehr Prediger und Gläubige verschiedener Hauskirchen in den Städten und Bezirken Liaonings festgenommen. Ein Regierungsinsider berichtet, dass diese koordinierte Massenfestnahme nur eine von vielen Maßnahmen ist, welche die Kommunistische Partei Chinas gegen Christen in China ergreift.
Andere Maßnahmen bestehen in “Rasterkontrollen“ und der Erfassung von Einzelpersonen. Es kommt häufig vor, dass Polizeibeamte oder öffentliche Angestellte sich unter falschem Vorwand Einlass in christliche Haushalte verschaffen. Sie geben vor, die Haushaltsregistrierung oder die Einhaltung der Familienplanungsvorschriften überprüfen zu wollen, oder aber über Sozialhilfe oder Arbeitsplätze zu informieren oder einfach nur in einem Fall zu ermitteln.
Der eigentliche Grund ist natürlich, in Erfahrung zu bringen, ob in dem Haushalt religiöser Glaube praktiziert wird. Wenn ja, in welchem Ausmaß. Dazu gehört auch die Überwachung der Telefone der verdächtigten Gläubigen und die Verwendung des Überwachungssystems “Skynet Projekt“.
Alle Namen wurden von der Redaktion geändert.
Bericht von Li Yan