Um ihre Politik der „Sinisierung“ voranzutreiben, haben die chinesischen Behörden religiöse Institutionen angewiesen, die chinesische Flagge zu hissen und die Nationalhymne zu singen.
Der nationalen Politik folgend, Religion der Kommunistischen Partei zu unterwerfen, gab das Büro für religiöse Angelegenheiten der Stadt Wenling in Zhejiang im Juni ein Dokument heraus, dass alle religiösen Institutionen mehr chinesische Attribute und sozialistische Ideologie in ihre tägliche Praxis einbeziehen sollten.
Zu den Anforderungen gehört es, die chinesische Flagge mit den fünf Sternen zu hissen, die sozialistischen Grundwerte zu preisen, Respekt für chinesische Gesetze und Vorschriften zu lehren, traditionelle Kultur zu praktizieren und im Einklang mit dem Staat zu arbeiten. So wie in Zhejiang wurden solche Praktiken auch in religiösen Einrichtungen in Henan und Shaanxi eingeführt.
Ende Juli gaben mehrere nationale Religionsgruppen, der chinesische Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) und der Christliche Verein Junger Frauen (CVJF) einen gemeinsamen Vorschlag heraus, wonach die chinesische Flagge an allen religiösen Stätten anzubringen sei. Sie schlugen außerdem vor, dass an wichtigen Tagen wie dem Chinesischen Neujahr, dem Westlichen Neujahr, dem Nationalfeiertag der Volksrepublik China und bei einer Volksbefragung die Nationalhymne gesungen werden sollte.
Seitdem der Vorschlag veröffentlicht wurde, mussten religiöse Institutionen in ganz China Fahnenzeremonien durchführen. Im Bezirk Qingtian von Zhejiang schickte das örtliche Büro für religiöse Angelegenheiten die Flagge sogar an eine von der Regierung kontrollierte protestantische Drei-Selbst-Kirche. Zhang Ailing (Pseudonym), der Leiter der Kirche, sagte, dass ihm mitgeteilt wurde, er solle die Flagge im Zentrum der Kirche als Ausdruck der Liebe für das Land und die Religion anbringen.
Der Verantwortliche einer katholischen Kirche im Bezirk sagte, die Behörden hätten Personal zusammen mit der Flagge geschickt, um sie aufzustellen.
Wang Guofa (Pseudonym), der Leiter des Bodhi-Tempels im Bezirk, erhielt ebenfalls Anweisungen vom Büro und bekam gesagt, er solle innerhalb von zwei Tagen eine Flagge aufstellen.
Gegenwärtig sind allein mehr als zehn religiöse Einrichtungen in Qingtian gezwungen, die Flagge aufzuziehen. Dazu gehören unter anderem die Gexi-Kirche, die Shigai-Kirche, die Xu’ao-Kirche, die Zhixi-Kirche, die Haikou-Kirche, die Lakou-Kirche und der Guanyin-Pavillon der Stadt Haikou.
Bericht von Lin Yijiang