In der, in der Provinz gelegenen, Stadt Zhaoyuan haben die Behörden erneut die unrühmliche Hunderttage-Kampagne gegen “Sekten“ gestartet.
Im September haben die Behörden eine drei Monate lange Repressalien-Kampagne gestartet, deren Hauptziel die Kirche des Allmächtigen Gottes (KAG), eine neue christlich religiöse Bewegung in China ist. Die Behörden haben geplant, bis Ende November 80% der Kirchenleiter in der Stadt festzunehmen. Zwei weitere Zielscheiben der Kampagne sind außer der KAG auch Falun Gong und Bodhi Gong.
Gemäß den Richtlinien von Xi Jinping ist Zhaoyuan (Shandong) eine wichtige Stadt für die “Anti-Sekten“-Bemühungen, da sie in Zusammenhang mit dem Mord an einer Frau in einem McDonald’s-Restaurant 2014 steht, welcher der KAG angelastet wird.
Im Rahmen der, in diesem Jahr begonnenen, als “Hunderttageschlacht“ bekannten Kampagne wurden fast 1900 KAG-Angehörige festgenommen. Manchen Berichten zufolge wurden mindestens sechs von ihnen zu Tode gefoltert. Dass diese Kampagne nun erneut aufgenommen wird, versetzt viele Menschenrechtsaktivisten und Gläubige in große Sorge.
Die Kirche des Allmächtigen Gottes wurde 1995 von den chinesischen Behörden als xie jiao eingestuft. Viele übersetzen diesen Ausdruck fälschlicherweise mit “Sekte“. Tatsächlich sind damit jedoch heterodoxe Lehren gemeint. Der Begriff stammt aus der späten Ming-Zeit und wurde von jeher dazu genutzt, Gruppen aus ideologischen und politischen Gründen zu verbieten.
Im Januar 2017 definierte der Oberste Volksgerichtshof Chinas den Begriff als “das Erfinden und Verbreiten irriger Ansichten und abergläubischer Lehren, um das chinesische Volk zu vergiften und zu täuschen.“ Diese schwammige Definition missbraucht die KPCh, um verschiedene Gruppen in China ins Visier zu nehmen.
Bericht von Jiang Tao