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Bitter Winter

Ein Magazin über Religionsfreiheit und Menschenrechte in China

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„Sinifizierung“ der Religion ist ein Zeichen von Schwäche

07/01/2019Marco Respinti |

Staaten mit Selbstvertrauen versuchen nicht, jeglichen Drang der Bevölkerung nach Übernatürlichem zu unterdrücken. Warum hat Xi Jinping solche Angst vor unabhängigen Religionen?

„Sinifizierung“ der Religion
Foto: hilloo – CC BY-SA 3.0

Marco Respinti

Die letzte Woche des Jahres 2018 wurde zum Schauplatz eines erneuten beschämenden Angriffs Chinas auf die Religion. In der an Chinas südlicher Grenze zu Myanmar , Laos und Vietnam gelegenen Provinz Yunnan wurden drei weitere Moscheen durch die lokalen Behörden geschlossen. Der Grund dafür? Die Moscheen boten den lokalen Gläubigen „illegale religiöse Erziehung“.

Und warum ist die religiöse Erziehung in den Moscheen „illegal“? Die Moscheen sind unabhängig, unterliegen nicht der Kontrolle der staatlichen Behörden und halten sich nicht an die neuen „Sinifizierungsvorschriften“, d.h. an die Transformation der Weltreligionen in eine spezifisch chinesische Variante.

Chinas Präsident Xi Jinping verfolgt eine „Sinifizierungspolitik“, die aus vier Kernpunkten besteht: 1.) die Verbreitung der chinesischen Verfassung und Gesetzgebung unter den Gläubigen und deren Belehrung darüber, 2.) die Einbindung der Flaggenzeremonie und des Singens der Nationalhymne in den Gottesdienst, 3.) das Predigen der „sozialistischen Grundwerte“ als ethische Grundlage der Religion und 4.) die Verbreitung der Kunde, dass die chinesische Kultur den anderen Kulturen überlegen sei.

Das Ergebnis ist eine verfälschte Religion, die nach außen hin die christlichen, buddhistischen, islamischen oder daoistischen Praktiken aufrechterhält, aber im Kern alle Religionen auf die gleichen banalen Grundüberzeugungen und -haltungen reduziert. Das Endergebnis der „Sinifizierung“ wäre ein patriotischer, vom Staat kontrollierter Kult, der an unterschiedlichen Orten in unterschiedliche Kleider gesteckt wird, letztlich aber den gleichen Gott verehrt: den Staat und das Land China.

Am 31. Dezember erschien in der South China Morning Post ein Artikel, in dem stand, dass die Behörden in der Provinz Yunnan drei Moscheen der ethnischen Minderheit der Hui-Muslime in der Region geschlossen haben. Sprecher der Lokalregierung wollten keine Angaben darüber machen, ob irgendwelche Gläubige festgenommen oder die Moscheen zerstört worden seien, wie das vor kurzem in anderen Gegenden der Fall gewesen war. Diese Vorkommnisse in Yunnan waren nur weitere in einer Reihe von in letzter Zeit unternommene Unterdrückungsmaßnahmen gegen Hui-Muslime im Norden Chinas: In den Provinzen Ningxia und Gansu waren bereits Moscheen und Schulen für die Arabische Sprache geschlossen worden.

Doch von dem „Sinifizierungsprogramm“ sind nicht nur muslimische Gläubige betroffen. Auch die christlichen Kirchen erleben eine Reihe von Schwierigkeiten und Verfolgungen – angefangen bei der Entfernung von Kreuzen und Ikonen, über das Verbot des Bibelverkaufs bis hin zum Zwang, eine revidierte Bibelfassung zu drucken, und die Zehn Gebote in die „Neun Gebote“ abzuändern. Inspektoren werden ausgesandt, um Kirchen und Tempel zu überwachen: Wenn ein Detail an den Gebäuden, in den Predigten oder Kursen nicht den strengen Regierungsregeln entspricht, drohen den religiösen Gemeinden und ihren Leitern Geldstrafen, Festnahmen und Unterdrückung.

Ein Staat, der von seinem Volk getragen wird, würde sich nicht so viele Gedanken darüber machen, wie viele Gebote Gott Moses offenbart hat.

Seit 2000 Jahren sind Christen loyale Untertanen und Bürger unterschiedlicher Regierungen gewesen: Vom Römischen Reich über die mittelalterlichen Monarchien bis hin zu den modernen Demokratien in Südwest- und Nordeuropa, den slawischen Ländern, dem Nahen Osten, Indien, Äthiopien, den Staaten Amerikas und weiteren. Der christliche Leitspruch „Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist“ zeigt zwei formell getrennte Sphären für das Christentum auf: Ein spirituelles und ein weltliches Reich. Das weltliche Reich gehört dem Staat und Christen werden dazu ermutigt, den rechtmäßig Herrschenden Loyalität und Respekt entgegenzubringen.

Auch die Muslime blicken auf 1300 Jahre Geschichte als loyale Untertanen und Bürger unter Regierungen und in Kulturen der Araber, Türken, Perser, Berber, Inder und sogar Chinesen zurück. Jahrhundertelang konnten Weltreiche, Monarchien und Republiken auf ihre Muslime bauen. Warum kann China das nicht?

Die Bemühungen, die großen Weltreligionen zu „sinifizieren“, sind nicht die Bemühungen eines selbstbewussten und selbstsicheren Landes, das sich entwickelt und eine ernstzunehmende Rolle auf der Weltbühne spielt. Es sind die Bemühungen eines schwachen, paranoiden und verzweifelten Landes, das darum kämpft, für kurze Zeit noch alles zusammenzuhalten.

Tags: Islam in China, Sinisierung der Religion

Marco-Respinti
Marco Respinti

Marco Respinti ist ein italienischer Berufsjournalist, Essayist, Übersetzer und Lektor. Er schrieb und schreibt Beiträge für mehrere Print- und Online-Journale und -Magazine in und außerhalb Italiens. Eines seiner Bücher, das 2008 veröffentlicht wurde, beschäftigt sich mit den Menschenrechten in China. Er ist leitendes Mitglied des Russell Kirk Center for Cultural Renewal einer unparteiischen, US-amerikanischen Non Profit-Bildungsorganisation mit Sitz in Mecosta (Michigan) und sowohl Gründungs- als auch Vorstandsmitglied des Center for European Renewal, einer unparteiischen, europaweiten Non Profit-Bildungsorganisation mit Sitz in Den Haag (Niederlande). Er ist Verantwortlicher Leiter von The Journal of CESNUR und Bitter Winter.

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