Alles, was mit dem Islam zu tun hat, muss weg: mehr Berichte darüber, dass der chinesischen muslimischen Minderheit nach und nach jede religiöse und kulturelle Identität entzogen wird.
Wang Yichi
Nach den Vorgaben des 5-Jahres Plans zur „Sinisierung“ des Islam intensivieren die Provinz- und Kommunalbehörden ihre Bemühungen, alles zu beseitigen, was mit dem muslimischen Glauben zu tun hat und indoktrinieren währenddessen die Gläubigen auch noch.
In den ersten Apriltagen erhielten Angehörige der Hui-Ethnie im Bezirk Chanhe der Stadt Luoyang, in der zentralchinesischen Provinz Henan, eine erhöhte Dosis „patriotischer Bildung“. Am Vorabend des Qingming-Festes, einem traditionellen chinesischen Feiertag, der dem Gedenken an die Vorfahren gewidmet ist, wurde ihnen befohlen, an den Veranstaltungen teilzunehmen, die den Märtyrern der Kommunistischen Partei Ehre erweisen und eine Ausstellung zum Gedächtnis an die Revolution zu besuchen.
Um dem Zeichen der „Sinisierung“ auch Taten folgen zu lassen, demontierten die Behörden drei Tage später gewaltsam das Halbmond-und-Stern Symbol und die kuppelförmigen Strukturen vom Eingang der Tawan-Moschee des Bezirks. Die „Bildung“ galt als erfolgreich, da niemand es wagte, zu protestieren oder die Zerstörung zu beobachten.
Ein Einheimischer aus Hui sagte dazu: „Die KPCh fördert die ‘große Einheit‘ aller 56 ethnischen Gruppen, zerstört aber Symbole unseres Glaubens. Bezeichnet man so die „Einheit der ethnischen Gruppen?“
Video: Die Halbmond-und-Stern Symbole wurden vom Eingang der Tawan-Moschee entfernt.
Anfang dieses Jahres wurden islamische Symbole aus ethnischen Hui-Schulen im Bezirk Linzi der Stadt Zibo in der östlichen Provinz Shandong entfernt. Laut einem Lehrer forderte der örtliche Beamte, die Schilder aller Grund- und Sekundarschulen des Bezirks, die die Worte „Hui-Ethnie“ und „Hui-Volk“ oder islamische Symbole enthielten, durch „Berufsschule der Neuen Ära der Zivilisation“ zu ersetzen. Dieser Anordnung folgte die Androhung, jeden festzunehmen, der dies behindern würde.
Am 17. Januar entfernten die Regierungsmitarbeiter der Stadt Jinling, einer Verwaltungseinheit des Bezirks Linzi, die Schilder mit islamischen Symbolen vom Eingang der Jinling Hui Mittelschule und auch aus der Cafeteria.
Etwa zur gleichen Zeit wurde in einer lokalen Hui-Grundschule eine Plakette mit islamischen Symbolen durch das Schild „Berufsschule der Neuen Ära der Zivilisation“ ersetzt.
„Indem sie islamische Plaketten entfernt, versucht [die Regierung], unser ethnisches Bewusstsein auszumerzen, unseren Glauben zu beseitigen und uns zu ‘sinisieren‘“, bemerkte ein Lehrer der Schule.
Die sich ständig intensivierende Kampagne der „Entarabisierung und Entsaudisierung“ wurde seit dem Inkrafttreten der neuen Vorschriften für religiöse Angelegenheiten im vergangenen Jahr in ganz China weit verbreitet. Symbole wurden aus Moscheen entfernt, Gebäude im arabischen Stil wurden verändert, um chinesischer auszusehen, und islambezogene Statuen wurden abgerissen. Laut einem kürzlich erhaltenen Dokument haben die Behörden im April letzten Jahres angeordnet, die 10 Meter hohe Koran-Skulptur auf dem Minzu-Platz der Stadt Shangdian innerhalb der Zuständigkeit der Stadt Wugang zu zerstören. Sie wurde durch ein vier Meter hohes Propagandaschild mit der Aufschrift „Das Volk hat den Glauben; ethnische Gruppen haben die Hoffnung; der Staat hat die Macht; folge immer der Partei“ ersetzt.