Nach einem, im Interdisciplinary Journal of Research on Religion veröffentlichten Artikel hat die Kirche des Allmächtigen Gottes tatsächlich eine positive Sicht auf die Familie und Mitglieder werden oft von ihren Verwandten bekehrt.
Das Interdisciplinary Journal of Research on Religion, herausgegeben vom Institut für Religionsstudien der Baylor Universität in Waco, Texas, hat in seiner Ausgabe 14 (2018) einen Artikel über „Familiäre Netzwerke und das Wachstum der Kirche des Allmächtigen Gottes“ veröffentlicht. Der Autor ist der italienische Soziologe Massimo Introvigne, der auch Chefredakteur von Bitter Winter ist (um den Artikel herunterzuladen, müssen sich Leser beim Journal registrieren, aber dies ist sowohl kostenlos als auch anwenderfreundlich).
Introvigne zeigt den den Grund für das phänomenale Wachstum der Kirche des Allmächtigen Gottes (CAG) auf, einer chinesischen christlichen neuen religiösen Bewegung, die seit ihrer Gründung im Jahr 1991 chinesischen Regierungsquellen zufolge auf vier Millionen Mitglieder angewachsen ist (die Zahlen sind möglicherweise übertrieben, aber das Sammeln von Statistiken über verfolgte Gruppen in China ist praktisch unmöglich). Der italienische Wissenschaftler diskutiert Theorien, die von CAG feindlich gesonnenen Quellen aufgestellt wurden, dass das Wachstum auf „Gehirnwäsche“ und andere hinterhältige Taktiken zurückzuführen sei, und beobachtet, dass das Wachstum für die meisten neuen religiösen Bewegungen durch den Gebrauch von Familiennetzwerken erklärt wurde.
Feindliche Quellen machen geltend, dass dies für die CAG unmöglich sein sollte, weil die CAG „gegen die Familie“ ist. Im ersten Teil des Artikels rekonstruiert Introvigne aus primären Quellen CAGs eine Theologie der Familie und beweist, dass die Sicht der Kirche auf Familie tatsächlich positiv ist. Im zweiten Teil berichtet der Soziologe das Ergebnis einer Umfrage unter Mitglieder der CAG in den USA, Südkorea und den Philippinen, von denen 60% Flüchtlinge aus China waren. Die Umfrage führte zu der Schlussfolgerung, dass die meisten, die der CAG in China beitraten, von ihren Familienangehörigen bekehrt wurden, obwohl dies offensichtlich nicht die einzige Art der Bekehrung war. Die meisten Nicht-Chinesen, die dem CAG in den drei befragten Ländern beitraten, wurden hingegen nicht von Verwandten bekehrt, sondern hörten von der CAG im Internet oder von Missionaren. In beiden Fällen versuchten die Bekehrten umgehend ihre Familienmitglieder zu bekehren.
Der Artikel wird über akademische Kreise hinaus mit Interesse gelesen. Unter anderem wird hier die Behauptung unterstützt, dass, wenn Flüchtlinge berichten, dass sie von Familienmitgliedern zum CAG bekehrt wurden, die sie ebenfalls vor Verfolgung geschützt haben, ihre Darstellungen glaubhaft und sogar typisch für die Situation in China sind.