Gemäß der Politik, die Religionen “chinesischer zu machen“, wurden in der Provinz Gansu und dem Autonomen Gebiet Ningxia der Hui-Nationalität islamische Symbole von Gebäuden entfernt.
Nachdem im vergangenen Jahr die neue Vorschrift für Religionsangelegenheiten in Kraft getreten ist, wurde die Sinisierungspolitik und die “Ent-Arabisierung und Ent-Saudisierung“-Kampagne überall in China vorangetrieben.
In dem Bemühen, “den chinesischen Stil hervorzuheben“, wurde das Äußere der Moscheen umgestaltet, wobei in der Provinz Gansu, die in der nördlichen Mitte Chinas liegt, und dem Autonomen Gebiet Ningxia der Hui-Nationalität zahlreiche islamische Symbole gewaltsam entfernt wurden.
Im Autonomen Kreis Zhangjiachuan der Hui-Nationalität im Zuständigkeitsbereich der Stadt Tianshui (Gansu), einer Gegend mit einem hohen Bevölkerungsanteil von Hui, gibt es – natürlich – eine prächtige Moschee und andere religiöse Gebäude, die alle zum Freilichtmuseum für Sitten und Gebräuche der Hui-Nationalität gehören – einer staatlichen Touristenattraktion der Ebene 4A.
Doch im Juli 2018 ordnete die Lokalregierung die Schließung des Freilichtmuseums an, was bedeutete, dass sämtliche islamische Symbole an den Gebäuden dort – also Halbmonde, orientalische Muster und Wandschriften – damit verschwinden würden. Der im arabischen Stil gehaltene Zugang zum Freilichtmuseum für Sitten und Gebräuche der Hui-Nationalität wurde durch einen traditionellen, rechteckigen Eingang im chinesischen Stil ersetzt. Die Moschee wurde zur kulturellen Ausstellungshalle von Zhangjiachuan umfunktioniert.
Auf dem viereckigen Dach der Moschee in dem Freilichtmuseum befanden sich ursprünglich vier Türme mit einer Höhe von ungefähr zehn Metern, in der Mitte wölbte sich eine Kuppel. Auf jedem Turm und auf der Kuppel war ein Halbmondsymbol von ungefähr sechs Metern Höhe angebracht. Nun sind alle diese Symbole entfernt worden.
Das gleiche geschah mit religiösen Symbolen mehrerer Moscheen in der Stadt Guyuan (Ningxia).
Die Yangfang-Moschee liegt in der Großgemeinde Gucheng (Kreis Pengyang, Zuständigkeitsbereich der Stadt Guyuan, Ningxia). Letztes Jahr im März war die Kuppel vom Dach der Moschee entfernt worden. Die Halbmonde wurden von den turmartigen Säulen abgebaut, die auf beiden Seiten emporragten. Später ließ die Lokalregierung die Moschee schließen.
Nach der Schließung hatten die Dorfbewohner keine andere Möglichkeit, als zum Gottesdienst zu einer anderen, weiter entfernten Moschee, der Yangfang Great Temple-Moschee, zu gehen. Im Mai 2018 entfernte die Regierung dann auch noch gewaltsam die islamischen Symbole vom Dach der Yangfang Great Temple-Moschee. Die Kosten für den Abbau mussten die, zur Moschee gehörenden, Muslime tragen.
Die Behörden verboten den Gläubigen der Moschee sogar, während des Gottesdienstes den Koran zu rezitieren. Sie erlaubten natürlich noch weniger die Übertragung der Rezitationen über Lautsprecher.
Von der Longbao-Moschee im Dorf Langcha (Kreis Xiji) wurden nicht nur die religiösen Symbole entfernt, sondern davor wurden die chinesische Flagge gehisst, die Vorschrift für Religionsangelegenheiten und die Sozialistischen Grundwerte in der Moschee ausgehängt. Die Moschee wurde Schritt für Schritt “sinisiert“.
Von den Dächern der Yangjiawan-Moschee und der Yanghe-Moschee im Kreis Pengyang sowie von der Moschee im Dorf Shangyan (Kreis Jingyuan) wurden ebenfalls gewaltsam die islamischen Symbole entfernt.
Bericht von Li Wensheng