Die Behörden überwachen die Gedanken und den Glauben der Schüler und Angestellten streng.
Im März 2012 hat eine Universität in der Provinz Heilongjiang einen “Notfallplan“ herausgegeben, nach dem die Verbreitung von Religion an Universitäten und Colleges streng verboten ist. Das bedeutete, dass auch das Abhalten von Versammlungen oder die Bildung von Kommunikations- oder Organisationsgruppen als illegal betrachtet und unter Strafe gestellt wurde.
Dies war nur einer der Schritte, den die Universität zum Erstellen von Präventions- und Kontrollmaßnahmen unternahm, um Studenten den Glauben an Gott zu verbieten.
Den Studenten wurde außerdem untersagt, an kostenlosem Fremdsprachenunterricht und anderen Aktivitäten teilzunehmen. Zur Begründung hieß es, dies geschehe, um “der Infiltrierung durch illegale ausländische Religionen Widerstand zu leisten und zu verhindern, von ausländischen illegalen religiösen Organisationen benutzt zu werden.“
Es sollte unterbunden werden, dass die Missionare religiöse Infiltrierungsmaßnahmen während des Zugangs neuer Studenten oder der Winter- und Sommerferien oder aber im Rahmen von Freiwilligendienste, Armutsbekämpfung, der Unterstützung Hilfsbedürftiger und anderer sozialer Aktivitäten durchführen könnten.
Es wurde auch die Notwendigkeit betont, “die Aufsicht über die ausländischen Lehrer und die internationale Studentenschaft zu verstärken und die Verfahren zur Anstellung und Ernennung ausländischer Lehrer einer strengen Neubewertung zu unterziehen.“
Um die Studenten im Alltag zu überwachen, sah der Plan vor, dass “regelmäßig Umfragen und Seminare durchgeführt und häufiger, enger Kontakt zu den Studenten gepflegt werden müssen, um nachvollziehen zu können, was sie denken.“ Der religiöse Glaube und die Ideologie von Lehrern und Schülern sollten regelmäßig evaluiert und in jedem Semester statistisch erfasst werden. Jede Veränderung sollte umgehend gemeldet werden. Der Plan sah weiterhin vor, dass “Wiedervorlage-Mappen erstellt, exakte Zahlen erfasst und die Situation mit einem definierten Ziel geklärt werden soll.“
Noch heimtückischer war die Einführung eines belohnungsbasierten Spitzelsystems, das “je nach Situation bestimmte materielle Belohnungen für diejenigen bietet, die missionarische Tätigkeiten auf dem Campus entdecken und proaktiv den Universitätsbehörden melden.“
Besondere Aufmerksamkeit sollte schließlich den ethnischen Minderheiten gelten, darunter auch den Studenten aus Xinjiang, Tibet und der Mongolei. Ihre Mobiltelefone sowie ihre QQ-, WeChat- und andere Internet-Accounts sollten überwacht und Tätigkeiten oder Gedanken, die nicht mit den Idealen der Partei übereinstimmten, umgehend gemeldet werden.
Als besonders bindend galt die Botschaft der “drei Kräfte“ – als die „drei Kräfte“ oder die “drei Übel“ bezeichnet die Kommunistische Partei Chinas Terrorismus, Separatismus und religiösen Extremismus. Medienberichten zufolge gehören diese zu den Kernthemen auf Xi Jinpings Liste und er hat bereits in der Vergangenheit dazu aufgerufen, die Anstrengungen gegen die “drei Übel“ zu verstärken.
Andere Maßnahmen, den religiösen Glauben in den Hochschulinstitutionen zu kontrollieren, bestanden darin, Studenten dazu zu zwingen “Kein Glauben“-Übereinkommen zu unterzeichnen und “Anträge religiöser Studenten zur Aufnahme in die Kommunistische Partei abzulehnen.“
Bericht von Piao Junying