Sobald Flüchtlinge zum Check-In im Hotel oder zum Kauf eines Fahrscheins ihre Kreditkarte verwenden oder ihren Personalausweis vorlegen, werden sie identifiziert und festgenommen.
Wie Bitter Winter am 14. Juli berichtete, wurden am 26. Juni in der Provinz Liaoning mindestens 500 Mitglieder der Kirche des Allmächtigen Gottes, einer neuen christlich-religiösen Bewegung in China, festgenommen. Dies war Teil einer landesweiten, als “Operation Donner“ bezeichneten Razzia gegen die Kirche des Allmächtigen Gottes. In Lianoning gelangten die Behörden auch an Namen mehrerer Kirchenmitglieder, denen eine Flucht gelungen war. Viele von ihnen sind immer noch auf der Flucht, aber da den Behörden ihre Namen bekannt sind, führt beinah jeder Versuch, ihre Personalausweise (die für den Check-In in Hotels oder für die Verwendung öffentlicher Verkehrsmittel notwendig sind) oder Kreditkarten zu verwenden, fast augenblicklich zu ihrer Festnahme. Dies zeigt, wie umfassend das chinesische Überwachungssystem ist.
Am 9. Juli stiegen Yu Jiachen (Name von der Redaktion geändert) und vier weitere Mitglieder der Kirche des Allmächtigen Gottes, die den Massenfestnahmen entkommen waren, in einen Zug von Shenyang nach Baishan. Kurz darauf wurde Yu Jiachen von fünf oder sechs Sicherheitsbeamten umringt, darunter zwei in Zivil, die seinen Fahrschein und seinen Personalausweis beschlagnahmten und ihn dann zum Verhör in den Raum zwischen zwei Zugabteilen brachten. Die anderen vier Kirchenmitglieder konnten glücklicherweise entkommen. Zwei von ihnen berichteten, dass sie in der Hand des einen Polizeibeamten ein weißes Blatt Papier gesehen hätten, auf dem „flüchtende Verbrecher“ gestanden habe. Nachdem der Zug in den Bahnhof eingefahren war, wurde Yu Jiachen von zwei Polizeibeamten in Zivil abgeführt.
Durch den Einsatz des globalen Überwachungssystems der Behörden, ihrem sogenannten “Skynet Project” (siehe Bild), wird es für die verfolgten Gläubigen noch schwieriger einer Festnahme zu entkommen.
Bericht von Ling Tian