• Skip to main content
  • Skip to primary sidebar
  • Skip to footer
  • STARTSEITE
  • MEINUNG
  • DOKUMENTE
    • VERANSTALTUNGEN
  • INTERVIEWS
  • NACHRICHTEN
  • ZEUGNISSE
  • THEMEN
  • BILDER
  • VIDEOS
  • FEATURE
  • ÜBER UNS
    • REDAKTIONSKOMITEE
  • GLOSSAR

Bitter Winter

Ein Magazin über Religionsfreiheit und Menschenrechte in China

Startseite / MEINUNG

Zu Tode gefoltert: Neu erschienenes Buch dokumentiert die außergerichtliche Tötung von Mitgliedern der Kirche des Allmächtigen Gottes in China

30/08/2018Bitter Winter |

Die belgische NGO Human Rights Without Frontiers berichtet über 20 Fälle außergerichtlicher Tötung von Mitgliedern der Kirche des Allmächtigen Gottes in China.

Xie Yongjiang wurde von der Polizei zu Tode gefoltert
Bild: Fotos von Xie Yongjiang, aufgenommen von seiner Familie bei der Leichenschau im Baishaner Krematorium im Kreis Suixi.

Am 29. April 1997 erfuhr Xie Yongjiang, dass einer seiner Freunde festgenommen worden war, weil er gepredigt hatte. Weil sie befürchteten, dass die Polizei das Eigentum des Freundes beschlagnahmen würde, eilten Xie, sein Schwiegersohn Herr Gao und Herr Gaos Vater zum Haus des Freundes. Die drei Männer arbeiteten bis um 2 Uhr morgens und brachten die persönlichen Besitztümer ihres Freundes an einen sicheren Ort.

Am frühen Morgen des 30. April fuhren die drei Männer mit ihren Fahrrädern nach Hause. Als sie sich der Stadt Wugou näherten, wurden sie von örtlichen Polizeibeamten angehalten. Xie Yongjiang, der bereits zuvor als Mitglied der Kirche des Allmächtigen Gottes, einer neuen christlich-religiösen Bewegung in China, festgenommen worden war, wurde von den Beamten wiedererkannt. Alle drei wurden festgenommen und zur Polizeidienststelle von Wugou gebracht.

Zwei männliche Polizeibeamte schlugen Herrn Gao mit einem Gürtel und traten ihn. Sie drohten, ihn zu töten, wenn er nicht zugäbe, dass er gepredigt habe. Die Polizeibeamten schlugen Herrn Gao solange mit einem Gürtel, bis dieser kaputtging. Am nächsten Tag ersetzten die Polizeibeamten das Foltergerät durch einen Metallstock.

Am nächsten Tag wurden Herr Gao und sein Vater für weitere Verhöre und schriftliche Formalitäten zum Büro für Öffentliche Sicherheit gebracht. Bei dieser Gelegenheit deutete Herr Gaos Vater seinem Sohn an, dass Xie etwas Schreckliches zugestoßen sei.

Als sie am Abend zur Polizeidienststelle zurückkehrten fragte Herr Gao seine Aufseher nach Xie. Der Fahrer drohte, er würde ihn töten, wenn er sich noch einmal nach Xie erkundige. Herr Gao und sein Vater wurden in die Haftanstalt des Kreises Suixi geschickt.

Am 1. Mai erkundigte sich ein Freund von Xie bei der Wugouer Polizeistation nach ihm. Erstaunlicherweise wurde ihm erlaubt, zu Xie Kontakt aufzunehmen, der in einem dunklen Raum mit einer kleinen Öffnung eingeschlossen war. Durch diese Öffnung hindurch erklärte Xie seinem Freund, dass er sich in keiner guten körperlichen Verfassung befände – die Polizei hatte ihn rücksichtslos gefoltert.

Als Xies Ehefrau davon erfuhr, ging sie sofort zur Polizeidienststelle, um ihrem Mann eine Decke zu bringen. Als sie ankam, sah sie, wie ihr Mann im Hof der Polizeidienststelle ein Polizeiauto wusch. Die Beamten erlaubten ihr jedoch nicht mit Xie zu sprechen. Sie sah, dass er stark hinkte, während er um das Auto herumging – das war das letzte Mal, dass sie ihren Ehemann sah.

Xies Frau kam am nächsten Tag, um ihm Essen zu bringen. Als sie ankam, sagte ihr die Polizei, dass er in den Kreis Suixi überführt worden sei. Am Nachmittag des 2. Mai wurde Xies Familie darüber informiert, dass Xie in der Polizeidienststelle Selbstmord begangen habe und der Körper bereits ins Krematorium gesandt worden sei. Die Familie bat darum, den Leichnam sehen zu dürfen – doch die Behörden wiesen die Bitte ab. Aufgrund persönlicher Verbindungen bekamen sie jedoch trotzdem die Möglichkeit seinen Leichnam im Baishaner Krematorium im Kreis Suixi zu sehen und Fotos davon zu machen.

Xies Sohn berichtet, dass der Körper seines Vaters von blauen Flecken, Striemen und getrocknetem Blut übersät gewesen sei. Überall im Gesicht und am Körper hatte er Platzwunden. Es war ihm klar, dass sein Vater nach unglaublichem Leiden gestorben war. Xies Familie schloss daraus, dass Xie nicht gestorben war, weil er Selbstmord begangen hatte. Die Familie wollte Gerechtigkeit. Sie verklagte die Polizeidienststelle in Wugou.

Die Ortsbehörden ermahnten die Familie, die Sache privat zu regeln, aber sie weigerte sich. Als sich die Nachricht von Xies Folter und Tod in der Gemeinde verbreitete, kam es zu lokalen Unruhen. Aus diesem Grund genehmigte die Staatsanwaltschaft des Kreises Suixi die Festnahme des Polizeibeamten Wang Min. Kurz vor Ende der Gerichtsverhandlung zog Wang Min seine Aussage jedoch zurück, und behauptete, er habe lediglich die Polizeidienststelle decken wollen, sei aber nicht wirklich derjenige, der für Xies Folter und Tod verantwortlich sei. Wang Min wurde daraufhin auf Kaution bis zum Prozess freigelassen.

Der Fall wurde als ziviler Mediationsfall vor dem Volksgericht von Suixi verhandelt. In der Schlichtungsvereinbarung steht, dass Wang Min Xie während des Verhörs vier Mal mit dem Gürtel geschlagen und zwei Mal getreten habe; danach habe Xie sich selbst erhängt. Das Gericht verfügte, dass Wang Min der Familie 41 000 RMB Entschädigung zahlen müsse. Die Familie war damit nicht einverstanden, da sie kein Geld wollte, sondern Gerechtigkeit für Xie. Sie bestehen bis heute darauf, dass Xie keinen Selbstmord begangen hat. Die Fotos, die sie vor seiner Einäscherung von seinem Leichnam hatten aufnehmen können, sprechen für sich selbst.

Dies ist jener zwanzig Fälle, die die anerkannte belgische NGO Human Rights Without Frontiers in ihrem neuen, gemeinsam mit Bitter Winter veröffentlichten Buch Tortured to Death: The Persecution of The Church of Almighty God in China (Brussels: Human Rights Without Frontiers, 2018) gesammelt hat.

Die 20 gut dokumentierten Fälle im Buch sind nur die Spitze des Eisbergs. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Zahl der außergerichtlichen Tötungen von Mitgliedern der Kirche des Allmächtigen Gottes und Anhängern anderer verbotener Gruppen, die als xie jiao (“heterodoxe Lehren“) eingestuft werden, in China viel höher. Doch die im Buch aufgeführten Fälle geben ausreichend zu denken. Darunter befinden sich Fällewichtiger Anführer der Kirche des Allmächtigen Gottes, wie zum Beispiel jener von Frau Ma Suoping (1969-2009), die nationale Leiterin der Kirche in China gewesen war. Außerdem werden auch Fälle von “Organernte“ von inhaftierten Angehörigen der Kirche des Allmächtigen Gottes, die ebenfalls getötet wurden, aufgezeigt.

Beim Lesen dieses wichtigen Buches gelangt man zu zwei Schlussfolgerungen: Erstens, dass das Foltern und Töten von Mitgliedern der Kirche des Allmächtigen Gottes unverzüglich in Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft und allen freien Ländern beendet werden muss. Zweitens, dass die Mitglieder der Kirche des Allmächtigen Gottes, die im Ausland Asyl suchen, stark von Folter und Tod bedroht sind, wenn sie nach China zurückgeschickt werden. Ihnen sollte Asyl gewährt werden. Eine Rückführung nach China ist ein Verbrechen.

Tags: die Kirche des Allmächtigen Gottes, Folter, Human Rights Without Frontiers

Bitter Winter

Bitter Winter plant, darüber zu berichten, auf welche Weise Religionen in China tätig sein dürfen oder nicht erlaubt sind und wie einige massiv verfolgt werden, nachdem sie als „Xie Jiao“ oder häretische Lehren bezeichnet werden. Wir planen, Nachrichten zu veröffentlichen, die anderswo schwer zu finden sind, sowie Analysen und Debatten zu führen.

Unter der Redaktion von Massimo Introvigne, einem der international bekanntesten Religionswissenschaftler, ist „Bitter Winter“ ein kooperatives Unternehmen von Gelehrten, Menschenrechtsaktivisten und Mitgliedern religiöser Organisationen, die in China verfolgt werden (einige von ihnen möchten aus offensichtlichen Gründen anonym bleiben).

Mehr zu dem Thema

  • Eine verhaftete Person

    Junger Gläubiger wird nach Folter auf einem Auge blind

  • Bericht über die internationale Religionsfreiheit2

    „Verhaftet, misshandelt, gefoltert“: Das US-Außenministerium prangert Religionsverfolgung in China an

  • Folter-Erinnerungen eines Kasachen: “Aufgehängt wie Frischfleisch”

    Folter-Erinnerungen eines Kasachen: “Aufgehängt wie Frischfleisch”

  • Mann wird gefoltert

    Folter durch Schlafentzug: Gläubige sollen Kirche verraten

Das könnte Sie auch interessieren

  • Lauf mit Fuß-Fesseln
    Wegen ihres christlichen Glaubens: Junge Frau gefangen und gefoltert

    Eine 19 Jahre alte Frau wurde wegen ihres Glaubens festgenommen und brutal misshandelt. Sie berichtet über die Qualen, die sie im Gewahrsam der chinesischen Regierung erlitten hat.

  • Muslime in China
    Die Tragödie der kasachischen Muslime in China: Gefangen, gefoltert, zum Schweigen gebracht

    Kasachstan wird zum Epizentrum eines dramatischen Zusammenstoßes zwischen muslimischen Bürgerrechtlern, Menschenrechtsaktivisten und der chinesischen Demokratie im Erpresser-Stil.

  • Christenverfolgung, Folter
    Christin stirbt in Haft: Familie hegt Folterverdacht

    Eine Angehörige der Kirche des Allmächtigen Gottes wurde festgenommen und starb kurz darauf in Haft. Aufgrund der Verletzungen an ihrem Körper geht ihre Familie davon aus, dass ihr Tod durch Misshandlungen seitens der Polizisten verursacht wurde.

  • “Einen Adler ermüden”: Folter durch Schlafentzug
    “Einen Adler ermüden”: Folter durch Schlafentzug

    Diese grausame Foltermethode führt zu schweren körperlichen und seelischen Schäden und wird oft bei Verhören religiöser Gläubiger in China angewandt.

  • Drogeninduzierte Folter von Gläubigen in der Gewalt der chinesischen Regierung
    Drogeninduzierte Folter von Gläubigen in der Gewalt der chinesischen Regierung

    Ein Ehepaar, das der Kirche des Allmächtigen Gottes angehört, wurde aufgrund seines Glaubens festgenommen und unter anderem durch den Einsatz von Drogen gefoltert.

  • Predigerin beim Versuch andere zu retten festgenommen und gefoltert
    Predigerin beim Versuch andere zu retten festgenommen und gefoltert

    Zwei Pastoren einer Hauskirche wurden während sie predigten in Xinjiang festgenommen; eine Mitpastorin wurde beim Versuch, die Freilassung der beiden zu erwirken, selbst festgenommen und gefoltert.

Footer

Aktuelle, exklusive Nachrichten
Aktuelle, exklusive Nachrichten

REDAKTIONSKOMITEE

Chefredakteur

MASSIMO INTROVIGNE

Zuständiger Regisseur

MARCO RESPINTI

Adresse

CESNUR

Via Confienza 19,

10121 Torino, Italy,

Phone: 39-011-541950

Archive

Folge uns auf

Verwandte Links

Copyright © 2022 - Datenschutzbestimmungen & Nutzungsbedingungen

Wir verwenden Cookies auf unserer Webseite, um Ihnen die bestmögliche Erfahrung zu bieten, indem wir uns an Ihre Präferenzen und wiederholten Besuche erinnern. Wenn Sie auf Cookies akzeptieren klicken, erklären Sie sich mit der Verwendung ALLER Cookies einverstanden.
.
Mehr lesen Einstellungen
AblehnenAkzeptieren
Cookie

Privacy Overview

This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary
immer aktiv
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. These cookies ensure basic functionalities and security features of the website, anonymously.
Cookie Dauer Beschreibung
cookielawinfo-checkbox-advertisement 1 year Set by the GDPR Cookie Consent plugin, this cookie is used to record the user consent for the cookies in the "Advertisement" category .
cookielawinfo-checkbox-analytics 11 months This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Analytics".
cookielawinfo-checkbox-functional 11 months The cookie is set by GDPR cookie consent to record the user consent for the cookies in the category "Functional".
cookielawinfo-checkbox-necessary 11 months This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookies is used to store the user consent for the cookies in the category "Necessary".
cookielawinfo-checkbox-others 11 months This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Other.
cookielawinfo-checkbox-performance 11 months This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Performance".
CookieLawInfoConsent 1 year Records the default button state of the corresponding category & the status of CCPA. It works only in coordination with the primary cookie.
viewed_cookie_policy 11 months The cookie is set by the GDPR Cookie Consent plugin and is used to store whether or not user has consented to the use of cookies. It does not store any personal data.
Functional
Functional cookies help to perform certain functionalities like sharing the content of the website on social media platforms, collect feedbacks, and other third-party features.
Performance
Performance cookies are used to understand and analyze the key performance indexes of the website which helps in delivering a better user experience for the visitors.
Cookie Dauer Beschreibung
_gat 1 minute This cookie is installed by Google Universal Analytics to restrain request rate and thus limit the collection of data on high traffic sites.
Analytics
Analytical cookies are used to understand how visitors interact with the website. These cookies help provide information on metrics the number of visitors, bounce rate, traffic source, etc.
Cookie Dauer Beschreibung
CONSENT 2 years YouTube sets this cookie via embedded youtube-videos and registers anonymous statistical data.
_ga 2 years The _ga cookie, installed by Google Analytics, calculates visitor, session and campaign data and also keeps track of site usage for the site's analytics report. The cookie stores information anonymously and assigns a randomly generated number to recognize unique visitors.
_gid 1 day Installed by Google Analytics, _gid cookie stores information on how visitors use a website, while also creating an analytics report of the website's performance. Some of the data that are collected include the number of visitors, their source, and the pages they visit anonymously.
Advertisement
Advertisement cookies are used to provide visitors with relevant ads and marketing campaigns. These cookies track visitors across websites and collect information to provide customized ads.
Cookie Dauer Beschreibung
NID 6 months NID cookie, set by Google, is used for advertising purposes; to limit the number of times the user sees an ad, to mute unwanted ads, and to measure the effectiveness of ads.
VISITOR_INFO1_LIVE 5 months 27 days A cookie set by YouTube to measure bandwidth that determines whether the user gets the new or old player interface.
YSC session YSC cookie is set by Youtube and is used to track the views of embedded videos on Youtube pages.
yt-remote-connected-devices never YouTube sets this cookie to store the video preferences of the user using embedded YouTube video.
yt-remote-device-id never YouTube sets this cookie to store the video preferences of the user using embedded YouTube video.
Others
Other uncategorized cookies are those that are being analyzed and have not been classified into a category as yet.
SPEICHERN & AKZEPTIEREN
Unterstützt von CookieYes Logo