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Bitter Winter

Ein Magazin über Religionsfreiheit und Menschenrechte in China

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Vatikan: Vietnamesisches Modell für China?

25/09/2018Massimo Introvigne |

Vatikan, China
Massimo Introvigne vor der Notre Dame-Kathedrale in Saigon (Vietnam)

Chinesische Wissenschaftler behaupten, das Abkommen zwischen dem Vatikan und China würde dem “Vietnamesischen Modell“ entsprechen. Das ist jedoch eine Fehlinterpretation.

Massimo Introvigne

 

Die treibende Kraft hinter dem Abkommen zwischen dem Vatikan und China, das letzten Samstag in Peking abgeschlossen wurde, ist Monsignore (heute Kardinal) Pietro Parolin. Er war 1996 der vatikanische Untersekretär der Sektion für die Beziehungen mit den Staaten – eine Position die vergleichbar ist mit der Position eines stellvertretenden Außenministers. In dieser Eigenschaft verhandelte er mit der kommunistischen Regierung Vietnams und schloss mit ihr ein Abkommen, welches den Vatikan ermächtigte, drei Kandidaten für die Bischofsstelle jeder freien Diözese zu benennen. Die vietnamesische Regierung, also praktisch die Kommunistische Partei Vietnams (KPV) wählte dann aus diesen drei Kandidaten einen aus, den der Vatikan dann wiederum zum Bischof sprach. 2010 wurde dieses Abkommen leicht verändert, blieb im Wesentlichen jedoch gleich.

Heute ist Kardinal Parolin Außenminister des Vatikans und natürlich rechneten viele damit, dass er sein Vietnamesisches Modell nun auch auf China anwenden würde. Dies vermuteten auch chinesische Wissenschaftler. Im Dezember 2016 sagte Professor Wang Yiwei, der Leiter des Instituts für Internationale Angelegenheiten und des Zentrums für EU-Studien der Renmin-Universität: “Wahrscheinlich werden Peking und der Vatikan das Abkommen zwischen Vietnam und dem Vatikan übernehmen, was bedeuten würde, dass der Vatikan nach außen hin die Bischöfe auswählt, Peking jedoch die Kandidaten im Vorfeld ernennt.“ Im Februar 2018 berichtete Global Times, die englisch-sprachige Zeitung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), dass die Teilnehmer an den Verhandlungen “versuchen, eine Alternative für die Ernennung von Bischöfen zu finden, die sowohl für China als auch für den Vatikan akzeptabel ist. Dabei können sie zum Beispiel auf das ‚Vietnamesische Modell‘ für die Bischofsernennung zurückgreifen, bei der der Papst aus einer Liste von Vorschlägen der vietnamesischen Regierung einen Kandidaten aussuchen kann.“

Tatsächlich hat Global Times da etwas falsch verstanden. In Vietnam sucht die Regierung einen Bischof aus einer Liste aus, die der Vatikan erstellt hat und nicht umgekehrt. Professor Wangs Kommentare wurden auch von katholischen Experten kritisiert. Sie erklärten, dass die Namen, die der Vatikan der Regierung vorschlägt, nicht im Voraus von der Kommunistischen Partei Vietnams (KPV) festgelegt werden. In Wirklichkeit handelt es sich bei den Kandidaten oft um Vietnamesen, die in Italien, Frankreich oder den USA studiert haben – also nicht gerade die Art von Priestern, die sich die KPV wünscht. Der erfahrene Wissenschaftler Anthony Lam kommentiert das Ganze so: “die Behauptung, dass sie von der Regierung ausgewählt werden würden, ist eine schwere Beleidigung und völlig inakzeptabel für die Katholiken der betroffenen Diözesen.“ Tatsächlich ist es häufig vorgekommen, dass die Entscheidung der Regierung für einen der drei Kandidaten sich über Jahre hinausgezögert hat, weil keiner der KPV passend erschien.

Natürlich gibt es Ähnlichkeiten zwischen dem Vietnamesischen Modell und dem Abkommen zwischen dem Vatikan und China. In beiden Fällen ist die Ernennung der Bischöfe für die katholische Kirche das Ergebnis von Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Kommunistischen Partei und die offiziell atheistische Partei spielt eine grundlegende Rolle bei der Auswahl der Bischöfe. In diesem Sinne ist es nicht wirklich richtig zu behaupten, dass das Abkommen zwischen dem Vatikan und China “präzedenzlos“ sei, da Vietnam streng genommen ein Präzedenzfall war.

Allerdings haben die chinesischen Wissenschaftler und Medien das Vietnamesische Modell in ihrem Sinne interpretiert und verfälscht. So schreibt Global Times, dass im vietnamesischen Katholizismus “der Bischof nur einen symbolischen religiösen Status“ habe, was weit von der Wahrheit entfernt ist. Es stimmt, dass die KPV, vor allem in den letzten Jahren, ihre Kontrolle hinsichtlich der Religion verschärft hat, aber die Bischöfe sind in keiner Weise einfach nur Repräsentationsfiguren. Im gleichen Artikel steht auch, dass “China weiterhin darauf besteht, dass die chinesischen Katholiken ihren eigenen Bischof auswählen. Es besteht also die Möglichkeit, dass der Vatikan einlenkt, indem er sein Recht auf Auswahl und Ernennung aufgibt und die Legitimität der von China gewählten Bischöfe anerkennt.“

Wenn im Text von “durch chinesische Katholiken gewählten“ Bischöfen die Rede ist, dann ist das natürlich nur Propagandajargon für Bischöfe “von der KPCh gewählt“. Das entspricht nicht dem Vietnamesischen Modell, ist aber das, was China in seinen Verhandlungen mit dem Vatikan erreichen will. Wie wir wissen, ist der Inhalt des Abkommens geheim. Es wird spekuliert, dass es sich dabei um das Gegenteil des Vietnamesischen Modells handelt (bzw. um das absichtlich oder unabsichtlich von Global Times fehlinterpretierte Vietnamesische Modell), also dass die Regierung drei Kandidaten vorschlägt, von denen der Vatikan einen aussucht. Es kann aber auch sein, dass die Regierung nur einen Kandidaten vorschlägt, gegen den der Vatikan aber Veto einlegen kann und dass die KPCh in dem Fall einen anderen vorschlagen muss.
Irgendwann werden wir es erfahren, denn nur wenige Geheimabkommen bleiben für immer geheim. Im Moment sieht es so aus, als habe Kardinal Parolin in China einen schlechteren Handel abgeschlossen als vor 22 Jahren in Vietnam.

Vatikan, China
Straßenverkäufer mit katholischen Religionsgegenständen in Saigon (Vietnam)

Tags: katholische Kirche, Katholizismus in China, Vietnam

Massimo Introvigne

Massimo Introvigne (14. Juni 1955 in Rom) ist ein italienischer Religionssoziologe. Er ist Gründer und Geschäftsführer des Zentrums für Studien zu neuen Religionen (CESNUR), einem internationalen Netzwerk von Wissenschaftlern, welche sich mit neuen religiösen Bewegungen auseinandersetzen. Introvigne ist Autor von mehr als 70 Büchern und über 100 Artikel im Fachgebiet der Soziologie und Religion. Er war Hauptautor der „Enzyklopädie von Religionen in Italien“. Er ist Redaktionsmitglied vom „Interdisciplinary Journal of Research on Religion“ und der Geschäftsleitung der Universitätszeitung von Kalifornien „Nova Religio“. Vom 5. Jänner bis 31. Dezember 2011 hat er in der Organisation für Sicherheit und Kooperation in Europa (OSZE) als Vorsitzender zur Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung gearbeitet, mit speziellem Fokus auf die Diskriminierung von Christen und Mitgliedern anderer Religionen. Von 2012 bis 2015 war er Vorsitzender im Observatorium für Religionsfreiheit, eingerichtet vom italienischen Außenministerium, um Probleme der Religionsfreiheit weltweit zu überwachen.

http://www.cesnur.org/

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